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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Die photo-mechanischen Druck-Verfahren auf der integraphischen Ausstellung zu Wien 1886/87
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0477

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428

Die photo - mechanischen Druck-Verfahren etc.

Negative und Positive haben, wie z. B. in der sogenannten
orthochromatischen Aufnahme, d. i. der Empfindliehmaehung
der Negativschichte für nur bestimmte Farben etc.
Die letztere Thatsache hat ja insbesondere bei der Re-
production von Oelgemälden eine eminente Bedeutung, welche
je nach dem Colorit des Originales bis in die jüngste Zeit zur
Wiedergabe desselben im richtigen Helligkeitswerthe sehr er-
schwert, wenn nicht gar zur Unmöglichkeit wurde.
Im Folgenden soll nun der Stand der photo-mechanischen
Reproduetions- und Druckverfahren mit besonderer Erwähnung
der hervorragendsten Ausstellungsobjecte skizzirt werden.
I. Die Photo-Galvanographie und Photogravüre.
Eines der wichtigsten Verfahren von den photo-mechanischen
Reproductionen, wobei zur Vervielfältigung der Kupferdruek
angewendet wird, ist die Heliogravüre, welche im All-
gemeinen zwei Arten der Ausführung zulässt und zwar:
1. Die Photo-Gralvanographie, welche von einem
durch Lichtwirkung auf einer versilberten Kupfer-
platte erhaltenen Gelatine-Reliefbild mittels Galvano-
plastik eine Kupferdruckplatte herstellt und
2. die Photogravüre, welche durch Lichteinwirkung
auf lichtempfindliches Gelatinepapier mit dem darin
eincopirten Originalbilde auf eine glatt polirte Kupfer-
platte überträgt und das Bild dann durch ein Aetz-
mittel, z. B. Eisenehlorid, verdünnte Salpetersäure etc.
in die Kupferplatte tief einätzt.
Der Reliefprocess erlangte im k. k. militär-geographischen
Institute durch E. Mariot 1870 eingeführt und durch
W. Roese eitrigst gepflegt seine höchste Vervollkommnung
und ist dieses Verfahren bis heute das geeignetste und voll-
kommenste, wenn es sich um die Reproduetion von Originalen
in Strichen ausgeführt handelt, wie von Holzschnitten, alten
Stichen, Radirungen, Bleistift-, Feder- und Kohlezeichnungen etc.,
d. h. a-lso solcher Originale handelt, welche selbst schon min-
destens aus rauhen und gekörnten Flächen bestehen. Die durch
dieses Verfahren erhaltenen galvanischen Druckplatten liefern
Druckresultate, welche das Aussehen und den Charakter des
Originales wiedergeben. Das k. k. militär-geographische In-
stitut hat Mustergiltiges in diesem Verfahren mit seiner neuen
Specialkarte im Masse 1 : 75000 geleistet, indem gleichmässig
mit der Neuaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie
Schritt haltend, das ganze Kartenwerk, aus 640 Blättern be-
 
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