Das Verfahren mit den RutoArompiatten der
Gebrüder Cumi^re.
Von Kart Ware) in Graz.
Drei Jahre sind uerstrichen, seitdem die ersten llachrichten
aus Frankreich über ein neues Verfahren der Farbenphotographie
der Gebrüder Turniere zu uns geiangten. Die einschiägigen
mitfeilungen gaben den Prozcf} genau so an, tuie er tafsärhlirh
gestaitet ist, troljdem moilte man aber den ilarhrirhten kein
rechtes Vertrauen schenken, und es fchife nicht an Skeptikern,
die die praktische Durchführbarkeit des Prozesses in Zmeifei
zogen. Die geraume Zeit, toeiche uerfioij, bet} die Zahi der
Ztueifier sich uermehren, und aiimähiieh geriet die ganze Hn-
geiegenheit im Pubiihum in Vergessenheit, ilun brachte das
Pariser Journai „T'hiustration" in seiner Dummer oom i 5. Juni
)907 die überraschende ilachricht, das Verfahren sei abge-
schiossen und die Rutochrompiatten im Handei eingeführf.
Da gab es ein Hasten und Drängen nach Grhait uon Platten,
die denn auch nach einem kieinen Rufschub zu uns geiangten
und jedermann instandsetjton, die Güte dcrsciben seibst zu er-
proben.
Das Verfahren iöst in der Tat das Probiem der Farben-
photographie im Wege des Dreitarbcnprozesses; es gestattet
die Hersteiiung naturfarbiger Cichtbiider durch eine einzige Huf-
nahme auf einfache und sichere Weise. Rhein, für die ali-
gemeine Praxis ist dessen Rnmendung uorläufig noch aus-
gcschiossen — denn jede Rufnahmc iiefert nur ein Biid — und
dieses ist bioij in der Durchsicht, aiso ais Transparent sichtbar;
da aber aiierdings mit jener Brilianz und dem bestrickenden Reiz
der Farben, mic ihn eben nur transparente Biider zu bieten
uermögen.
Das Fundamcntaie am Verfahren ist die Rutochrompiatte,
der die Hufgabe zufäiit, die cinfallenden, uerschiedenartigen
FarbstrahieneinesObjektes, roiesiedasCinsensystemunserer
Kamera auf die ilJatfscheibc sendet, zu sichten und diese
Sichtung festzuhaiten. Dies erfoigt dadurch, dafß die in der
Dreifarbenphotographie gcbrduchiichen Tichtfiiter in den Farben
Orange, Grün und Biau in tuinzigen Pünktchen untereinander
gemengt, über der ganzen Piatte iückenios uerbreitet liegen und
somit die Farbensichfung auf dieser einen Piatte, statt auf drei
Piatten uor sich geht.
Ris Träger der Farbstoffe dienen gieich grafje Kartoffel-
stärkekörnchen. Durch Queilung und Pressung tuerden dieseiben
€dcr, Jahrbuch für 1908. 4
Gebrüder Cumi^re.
Von Kart Ware) in Graz.
Drei Jahre sind uerstrichen, seitdem die ersten llachrichten
aus Frankreich über ein neues Verfahren der Farbenphotographie
der Gebrüder Turniere zu uns geiangten. Die einschiägigen
mitfeilungen gaben den Prozcf} genau so an, tuie er tafsärhlirh
gestaitet ist, troljdem moilte man aber den ilarhrirhten kein
rechtes Vertrauen schenken, und es fchife nicht an Skeptikern,
die die praktische Durchführbarkeit des Prozesses in Zmeifei
zogen. Die geraume Zeit, toeiche uerfioij, bet} die Zahi der
Ztueifier sich uermehren, und aiimähiieh geriet die ganze Hn-
geiegenheit im Pubiihum in Vergessenheit, ilun brachte das
Pariser Journai „T'hiustration" in seiner Dummer oom i 5. Juni
)907 die überraschende ilachricht, das Verfahren sei abge-
schiossen und die Rutochrompiatten im Handei eingeführf.
Da gab es ein Hasten und Drängen nach Grhait uon Platten,
die denn auch nach einem kieinen Rufschub zu uns geiangten
und jedermann instandsetjton, die Güte dcrsciben seibst zu er-
proben.
Das Verfahren iöst in der Tat das Probiem der Farben-
photographie im Wege des Dreitarbcnprozesses; es gestattet
die Hersteiiung naturfarbiger Cichtbiider durch eine einzige Huf-
nahme auf einfache und sichere Weise. Rhein, für die ali-
gemeine Praxis ist dessen Rnmendung uorläufig noch aus-
gcschiossen — denn jede Rufnahmc iiefert nur ein Biid — und
dieses ist bioij in der Durchsicht, aiso ais Transparent sichtbar;
da aber aiierdings mit jener Brilianz und dem bestrickenden Reiz
der Farben, mic ihn eben nur transparente Biider zu bieten
uermögen.
Das Fundamcntaie am Verfahren ist die Rutochrompiatte,
der die Hufgabe zufäiit, die cinfallenden, uerschiedenartigen
FarbstrahieneinesObjektes, roiesiedasCinsensystemunserer
Kamera auf die ilJatfscheibc sendet, zu sichten und diese
Sichtung festzuhaiten. Dies erfoigt dadurch, dafß die in der
Dreifarbenphotographie gcbrduchiichen Tichtfiiter in den Farben
Orange, Grün und Biau in tuinzigen Pünktchen untereinander
gemengt, über der ganzen Piatte iückenios uerbreitet liegen und
somit die Farbensichfung auf dieser einen Piatte, statt auf drei
Piatten uor sich geht.
Ris Träger der Farbstoffe dienen gieich grafje Kartoffel-
stärkekörnchen. Durch Queilung und Pressung tuerden dieseiben
€dcr, Jahrbuch für 1908. 4