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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Conze, Alexander: Bronzestatuette eines Hermes
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0146

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iß4


ob dasselbe vom Thonmodell herrührt f Den beschriebenen Zustand der Rückseite
zeigt die vorstehende, im Übrigen anspruchslose Zeichnung. Deutlich, wie die Spuren
der Chlamys, sind auch die der Sandalen an dem allein erhaltenen rechten Fufse.
Sieben kleine oblonge flache Einschnitte auf dem Spanne zeigen zusammen mit den
gleichartigen Einschnitten am äufseren und am inneren Rande der Fufssohle, wie die
Bänder der Sandale nach unten verliefen und in der Schleife auf dem Spanne auf-
lagen. Die Unterseite des Fufses ist in grader Fläche, welche in der Sohle der
Sandale belebter gewesen sein wird, abgeplattete
Zu den so weit gesicherten Ergänzungen darf man noch eine hinzufügen. Die
linke Fland ist mit den eingebogenen zwei kleinsten Fingern so gestellt, dafs sie
etwas Stabartiges gefafst haben wird, wir dürfen vermuthen, ein Kerykeion, sei es,
dafs es nach oben gerichtet im Unterarme ruhte, was am wohlgefälligsten scheint,
aber keine Spuren hinterlassen haben würde, sei es, dafs es nach vorn abwärts
gehalten wurde.
Wir dürfen vermuthen, dafs das Attribut in der linken Fland ein Kerykeion
war, weil die Figur auch sonst als Flermes sich zu erkennen giebt. Der junge,
breitschultrig-kräftige Mann mit kurzgelocktem, um die Stirn aufstrebendem Flaar,
in der Ephebentracht der Chlamys und Sandalen, entspricht in dessen männlicher
Bildung dem Hermestypus der entwickelten griechischen Kunst. Die rechte Hand
umfafst ein Widderhorn, in dessen Krümmung, wie von einem frisch geschlachteten
Thiere, das Ohr noch geblieben ist; das Horn zeigt an seinem Wurzelende eine
grade Schnittfläche, echt und ursprünglich. Zu der Körperbildung und der Tracht
tritt also ein besonders geläufiges, wenn auch genau in dieser Einzelform vielleicht
sonst nicht nachweisliches Abzeichen vom heiligen Thiere des Hermes hinzu, um
die Deutung zu sichern und, wie gesagt, zu gestatten ihr durch die Annahme eines
Kerykeions in der linken Hand noch eine weitere Stütze zu leihen.
Da wir von den Armen und ihren Attributen gesprochen haben, mufs aus-
drücklich erwähnt werden, dafs beide Arme antik, gesondert gegossen und in den
Schultern angesetzt sind. Am rechten Ober- und Unterarme ist jedesmal die Aus-
flickung eines kleinen Gufsfehlers, deren manche ganz kleine auf der Rückseite der
Arme unausgebessert geblieben sind, zu sehen.
Bei unserer genauen Betrachtung der Figur sind wir gewahr geworden, dafs
sie, wie die Abbildung auf Taf. Q zeigt, eine Arbeit von geschickt durchgeführter
Formenbehandlung und, mit all' ihren kleinen Zuthaten aus edlerem Metalle, von
Hebevoller Ausführung bis in Einzelheiten hinein war. Dafs dabei dennoch die
Extremitäten, Hände, Füfse, Ohren nicht sonderlich meisterhaft, Hände und Ohren

den Köpfen einzelner Bronzestatuen, des Adoran-
ten in Wien (Friederichs-Wolters n. 1562; auch
bei v. Sacken antike Bronzen S. 52 ff. ist die

lingshgur (Studniczka in Mitth. Inst. Rom iSSy,
II, S. 94 f.) und den von Studniczka am ange-
 
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