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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

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3. Heft
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Nachrichten von Büchern
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https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0311

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21 Nachrichten von Büchern.

303
Um Kraft aufzuhäufen oder anzusammeln, so dafs von Zeit zu Zeit Arbeiten
vollbracht werden können , welchen die Maschine eigentlich nicht gewachsen ist, be-
dient man sich mit grofsem Vortheile der Schwungräder. So z. B. läfst man bei eini-
gen Walzwerken , wo die Dampfmaschine ein wenig zu schwach für die Arbeit ist,
die Maschine eine Zeit lang leer gehen, bevor das roth glühende Eisen unter die
Walze gebracht wird, so dafs das Schwungrad eine Geschwindigkeit erlangt, welche
diejenigen, die mit diesem Verfahren unbekannt sind, wohl ein wenig besorgt machen
könnte. Sobald nun das weiche Eisen unter den ersten Einschnitt der Walze durch-
geht, erhält die Maschine eine beträchtliche Erschütterung, und die Geschwindigkeit
verringert sich allmählig, bis die Eisenstange eine solche Dimension erlangt hat, dafs
die gewöhnliche Kraft der Maschine sie waltigen kann. Referent kann dieses wohl
als ein Beispiel von Kraft-Anhäufung gelten lassen, ist aber der Meinung, dafs ein sol-
ches Verfahren nicht eben als eine vortheilhafte Weise der Kraftbenutzung zu empfeh-
len sei, indem alle heftigen Erschütterungen nicht allein einen Theil der lebendigen
Kraft consumiren , sondern auch für die Erhaltung der Maschinerie höchst verderblich
sind. Im dritten Kapitel ist von den Regulatoren die Rede, welche die Maschinen
zu gleichförmiger Bewegung sollicitiren sollen; die sinnreiche Anwendung des Schwung-
regulators bei der Dampfmaschine ist bekannt; ebenso dessen Anwendung hei Wasser-
rädern ; indessen auch hier rnufs Referent bemerken, dafs diese Regulatoren im Allge-
meinen nur dadurch wirksam werden, dafs sie einen meist sterilen Widerstand, oder
sonstige Nebenhiudernisse, hervorrufen ; ist es daher für die Arbeit von besonderer
Wichtigkeit, dafs die Bewegung gleichförmig sei, wie es z. B. bei Spinnmaschinen der
Fall ist, so kann dieser Rücksicht wohl einTheil der lebendigen Kraft geopfert werden;
die gleichförmige Bewegung aber da, wo sie, wrie z. B. bei der Erzförderung oder
Wasserwältigung, gleichgültig ist, unter jeder Bedingung erzwingen zu wollen, kann
unmöglich gebilligt werden. Überhaupt wären hier Bemerkungen über die bei techni-
schen Anlagen so wichtige Ökonomie der Triebkräfte zu erwarten gewesen, um so
mehr, da es hierzu nur eines Hinweises auf Wahrheiten bedurft hätte, von denen Herr
Charles Dupin sagt: qii’ils sont elementaires,palpables, fe'condes et dont il imporle
que chacun se rende un compte raisonne.
In den folgenden Kapiteln, bis zum zehnten inch, betrachtet der Verfasser die
Ben utzung der Maschinen und ihre Vorlheile in besondern Fällen und uuler einem
minder allgemeinen Gesiclitspuncte: 1) sie dienen dazu, die Geschwindigkeit beliebig
zu vermehren oder zu vermindern, 2) die Wirkungszeit der Kräfte beträchtlich auszu-
clehnen oder zu verlängern; als Beispiele werden Federn und Gewichtuhren, Braten-
wender u. s. w. angeführt; 3) die zu natürlichen Operationen erforderliche Zeit abzu-
kürzen; einen eclalanten Belag hierzu giebt die Methode des Schnellgerbens, entweder
durch den blofsen Druck der Atmosphäre; noch mehr aber vermittelst der hydrauli-
schen Presse, wodurch Häute, die früher oft zwei Jahre brauchten, um von der Gerbe-
flüssigkeit durchdrungen zu werden, in 6 Wochen bis zwei Monaten vollkommen gar
gemacht werden können. Fernere Beispiele sind das Tränken des Schiffbauholzes mit
Theer, die Schnellbleichen, Gradirwerke u. s. w. 4) Dienen sie dazu, Kräfte hervorzubrin-
gen, die für den Menschen zu grofs, und Operationen auszuführen, die für seine Hand
zu zart sind. Beispiele hiervon sind: der Transport gewaltiger Sleinmassen ; die Wir-
kungen der hydraulischen Tressen, und im Gegentheil das Weben des feinsten Mous-
selins. 5) Zu zählenden und abmessenden Operationen. Beispiele davon fiuden sich bei
fast allen Fabriken, wo der Fleifs, die Aufmerksamkeit und Redlichkeit der Arbeiter
coutrolirt werden mufs; ferner bei den Gasmessern, bei der Vertheilung des Wassers
u. s. w. Gy E*as rohe Material wird durch sie gespart. Wir wollen nur die Fourniersä-
gen und die Consumlion der Druckerschwärze anführen, die bei Mascliinenpressen nur
^ von der beträgt, die nach der alten Methode verbraucht wird. 7) Endlich werden
auch die durch Maschinen angeferligten Gegenstände alle gleichartig, und erfreuen eich
besonderer Genauigkeit; z. B. Dreh- und Bohrwerke u. s. w. Das eilfte Kapitel handelt
vom Copiren und es fiuden sich darin eine Masse Gegenstände aufgeführt, die vom
gröfsten uud allgemeinsten Interesse sind. Hier ist von den verschiedenen Arten des
Drückens auf den verschiedenartigsten Materialien die Rede: vom Giefsen, Formen,
 
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