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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0258

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KREIS ERBACH

besteht aus einer Felscisterne und ist noch heute im Gebrauch. Unweit davon,

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in der Nähe der Ivüchenbauruine, befindet sich ein ausgemauerter Schacht, der
als zweiter Cisternenraum gedient zu haben scheint. Der Ueberlieferung nach soll
eine Wasserleitung von dem Plateau bei dem nahegelegenen Dorfe Eberbach zur
Burg geführt haben.

Amtsgebäude . Die ausserhalb des eigentlichen Burgkernes, jedoch diesseits der Beringung
gelegene Gruppe des im vorigen Jahrhundert errichteten zweigeschossigen Amts-
gebäudes enthält im Untergeschoss Remisen und Stallungen, deren Eingänge pilastrirt
und in den Stichbögen mit meisseltüchtig gearbeiteten, volutenartig geschwungenen
Schlusssteinen ornamentirt sind.

XXIV. RIMHORN

FARRDORF, nördlich von Erbach, südöstlich von Höchst gelegen, früher
Riemhurne (i 273), Rymhorn (1345), Riemern (1500), Römern (1602)1,
Rimmern (1609) genannt, war ursprünglich mit Vogtei, Gütern und
Gerechtigkeiten Eigenthum des Herrengeschlechtes gleichen Namens. Im

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14. Jahrhundert waren die Starkerade von Breuberg zu Rimhorn begütert, worauf
die Familien von Erlebach, Hattstein, Kottwitz von Aulenbach, Habern, Morschheim.
Dienheim u. a. auftreten, bis im 17. Jahrhundert die Herren von Rodenstein, die
schon einzelne Güter daselbst besassen, Eigenthümer sämmtlicher Besitzungen wurden.
Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes i. J. 1671 kommen die Namen Derer
von Haxthausen, Bernstorff und Prettlack im Besitzwechsel vor. Um 1751 gelangten
die Güter und Berechtigungen durch Kauf an die Gemeinherrschaft Breuberg der
Häuser Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und Erbach-Schönberg, in deren Besitz das
Hofgut Rimhorn noch jetzt sich befindet.

Kirche Die evangelische Pfarrkirche ist ein räumlich bescheidenes Bauwerk, das

jedoch durch das Vorhandensein älterer wie jüngerer Bestandteile ein gewisses
Interesse in technischem wie stilistischem Betracht einflösst. Von dem 1345 urkundlich
erwähnten Gotteshause ist jede Spur verschwunden. Das in der Blüthezeit der
Gothik errichtete Gebäude musste im Beginn des 16. Jahrhunderts einem Neubau
weichen, der übrigens ungeachtet dieser vorgerückten Zeitstellung ebenfalls noch
nach gothischen, allerdings spätestgothischen Stilgesetzen aufgeführt wurde, worauf
dann zwei Jahrhunderte nachher die Spätrenaissance mit durchgreifenden Ver-
änderungen sich eindrängte. Die Plananlage zeigt ein rechteckiges Langhaus mit
geradlinig abschliessendem Chor und nördlich angebauter Sakristei.

Langhaus Das Langhaus gehört in den unteren Theilen der Umfassungsmauern dem

gothischen Baustadium an. Die oberen Bestandteile sind neueren Ursprunges; an
der Innenseite des Westgiebels trägt ein; Werkstück die Initialen A. B. und die
 
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