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Hager, Georg [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,5): Bezirksamt Burglengenfeld — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36888#0160

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iß4

V. B.-A. Burgiengenfeld.




noch die Reste zeigen, dürfte die Ringmauer im 15. Jahrhundert erhalten haben.
(VO. XXIV, 232, gio.) Vor der Mauer längs der Klostergasse Spuren eines mit
Quadern gefütterten Grabens. Einst führten vier Tore durch die Mauer: südlich das
Regensburger Tor, westlich (nahe der Naab) das Ettmannsdorfer Tor, nordwestlich
vor der Naabbrücke beim Spital das Amberger Tor oder Spiteltor, nordöstlich das
Böhmer Tor. 1620 wurde die Befestigung ausgebessert und wieder instand gesetzt.
(HuBMANN, S. 90. — VO. XXIV, 349.)
CHRISTOPHORUS VOGEL, Libellus chronologicus et topographicus des fr. pf.
Pfleg- und Fischmeister-Ambts Schwandorf, 1600, schreibt: »Die Stadt Schwandorf
hat in ihrer Rinckhmauer 172 Häuser. In der Regensburger Vorstat 26 Häuser.
Vor dem Spitelthor 13 Häuser. In der Ettmannsdorfer Vorstat 4 Häuser. Also in
einer Summa 212 Häuser.« Die Gruppierung der Häuser in der Stadt dürfte
darauf deuten, daß der älteste Teil der Stadt in der nördlichen Hälfte liegt. Hier
fällt der von Südwesten nach Nordosten in Form eines langgestreckten Dreiecks
sich hinziehende, gegen Norden allmählich leise ansteigende Marktplatz auf. An
der Spitze desselben steht, etwas erhöht, am Fuße des Berges der Pfarrkirchturm.
Interessant ist, daß an den beiden Langseiten des Platzes die mit ihren Längenachsen
von Südosten nach Nordwesten gerichteten Häuser mit den Giebelseiten staffelförmig
gegeneinander zurücktreten: jedes Haus springt gegenüber dem vorstehenden um
einige Fuß vor, so daß gegen Südwesten Raum für ein oder zwei Fenster bleibt.
(VO. XXIV, 512.) Einmal springt dergestalt auch an einem und demselben Hause
die eine Giebelseitenhälfte vor der andern vor. (Letzteres findet sich auch z. B. in
Burglengenfeld.) Das Motiv des Vorspringens ermöglichte trotz der Dreiecksform
des Platzes rechteckige Häuser-
grundrisse ; es ermöglichte
außerdem möglichst viel Son-
neneinfall, ferner (unter Verzieht
auf Erker) einen guten Blick
von den oberen Häusern nach
dem breiteren Ende des Markt-
platzes, wo sich das lebhafteste
Treiben entfaltete, und wo in
der Mitte auch das Rathaus
stand. Trotz mancher ungün-
stiger Änderungen in neuerer
Zeit gewährt der Platz noch ein
malerisches Stadtbild. (Fig. 107.)
Da die Stadt seit 1504
von einem größeren Brand
nicht mehr betroffen wurde, so
haben die Häuser zum Teil
noch mittelalterliche Fassaden-
motive bewahrt. Es finden sich
steile Treppengiebel, die in
der Oberpfalz so behebt waren,
daneben auch geschweifte Gie-
bel. Spitzbogentüren. Reichere
Details sind nicht vorhanden.
 
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