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I. B.-A. Roding.
QUER.
Kath. Kirche. KATH. KIRCHE ST. VITUS, QUIRINUS, WOLFGANG. Neben-
kirche von Michaelsneukirchen. Matrikel R., S. 337. — Bernhard Grueber und
Adalbert Müller, Der Bayerische Wald, Regensburg 1851, S. 370. — Bavaria II,
1, 503. — Spezialführer durch Falkenstein im Bayer. Wald und dessen Umgebung,
München 1892, S. 34. — Ph. Apian, Topographie, Oberb. Archiv XXXIX, 342.
Einschiffiger, durchaus flachgedeckter gotischer Bau mit eingezogenem, dreiseitig
geschlossenem Chor. Chorbogen spitz. Portal südlich, spitzbogig, mit Kehlen und drei
Rundstäben profiliert.
Fenster rundbogig ver-
ändert. Dachreiter.
Im modemen
Choraltar drei spätgo-
tischeHolzfiguren.
(Fig. 73.) InderMitte
St. Quirinus, in der
Rechten den Stab, in
der Linken das ge-
schlosseneBuch. Links
St. Wolfgang, in der
Linken das Kirchen-
modell, in der Rechten
den Stab. Rechts St.
Dionysius, mit beiden
Händen ein geschlos-
senes Buch haltend,
worauf ein Kopf. Gute
Durchschnittsarbeiten
vom Ende des 15. Jahr-
hunderts. St. Diony-
sius von andererHand.
H. 1,10—1,13 m.
Giocken. Glocken von 1581 und 1606 (nach Angabe).
Bei der Kirche stehen nur ein Bauernhaus, eine Anzahl hölzerner, zum Teil
jahrmärkte. offener Hütten für die hier stattfindenden Märkte und ein kleiner turmartiger, einst
mit einer umlaufenden Galerie versehener Bau für den Einnehmer der Maut. Drei-
mal im Jahre finden Märkte statt, die viel besucht werden. »In alten Zeiten erschien
auf diesen Märkten jedesmal der oberste Beamte des Gerichtssprengels (Falkenstein) in
Person, teils die jählings vorfallenden Streitigkeiten zu schlichten, teils um die Zoll-
gebühren vom Vieh zu erheben. Gaunern und Langfingern aller Art war der Zutritt
gestattet, doch mußten sie für ihre Praxis dem gestrengen Herrn dreißig Kreuzer
Gebühr für den Kopf erlegen und erhielten die Warnung, sich nicht auf der Tat
erwischen zu lassen. Zur bestimmten Stunde wurde dann unter Trommelschlag ver-
kündet, die Marktgäste möchten sich in acht nehmen, es seien geschwinde Leute,
da. Der Frohn hatte das Monopol der Kegelbahn, der Reuter (Rollkugelspiel) und
anderer Hazardspiele, aus welchen der Diener der Gerechtigkeit ansehnlichen Gewinn
zog.« (Grueber und Müller, S. 370.) Die einsam auf einer 600 m hohen Hochfläche
I. B.-A. Roding.
QUER.
Kath. Kirche. KATH. KIRCHE ST. VITUS, QUIRINUS, WOLFGANG. Neben-
kirche von Michaelsneukirchen. Matrikel R., S. 337. — Bernhard Grueber und
Adalbert Müller, Der Bayerische Wald, Regensburg 1851, S. 370. — Bavaria II,
1, 503. — Spezialführer durch Falkenstein im Bayer. Wald und dessen Umgebung,
München 1892, S. 34. — Ph. Apian, Topographie, Oberb. Archiv XXXIX, 342.
Einschiffiger, durchaus flachgedeckter gotischer Bau mit eingezogenem, dreiseitig
geschlossenem Chor. Chorbogen spitz. Portal südlich, spitzbogig, mit Kehlen und drei
Rundstäben profiliert.
Fenster rundbogig ver-
ändert. Dachreiter.
Im modemen
Choraltar drei spätgo-
tischeHolzfiguren.
(Fig. 73.) InderMitte
St. Quirinus, in der
Rechten den Stab, in
der Linken das ge-
schlosseneBuch. Links
St. Wolfgang, in der
Linken das Kirchen-
modell, in der Rechten
den Stab. Rechts St.
Dionysius, mit beiden
Händen ein geschlos-
senes Buch haltend,
worauf ein Kopf. Gute
Durchschnittsarbeiten
vom Ende des 15. Jahr-
hunderts. St. Diony-
sius von andererHand.
H. 1,10—1,13 m.
Giocken. Glocken von 1581 und 1606 (nach Angabe).
Bei der Kirche stehen nur ein Bauernhaus, eine Anzahl hölzerner, zum Teil
jahrmärkte. offener Hütten für die hier stattfindenden Märkte und ein kleiner turmartiger, einst
mit einer umlaufenden Galerie versehener Bau für den Einnehmer der Maut. Drei-
mal im Jahre finden Märkte statt, die viel besucht werden. »In alten Zeiten erschien
auf diesen Märkten jedesmal der oberste Beamte des Gerichtssprengels (Falkenstein) in
Person, teils die jählings vorfallenden Streitigkeiten zu schlichten, teils um die Zoll-
gebühren vom Vieh zu erheben. Gaunern und Langfingern aller Art war der Zutritt
gestattet, doch mußten sie für ihre Praxis dem gestrengen Herrn dreißig Kreuzer
Gebühr für den Kopf erlegen und erhielten die Warnung, sich nicht auf der Tat
erwischen zu lassen. Zur bestimmten Stunde wurde dann unter Trommelschlag ver-
kündet, die Marktgäste möchten sich in acht nehmen, es seien geschwinde Leute,
da. Der Frohn hatte das Monopol der Kegelbahn, der Reuter (Rollkugelspiel) und
anderer Hazardspiele, aus welchen der Diener der Gerechtigkeit ansehnlichen Gewinn
zog.« (Grueber und Müller, S. 370.) Die einsam auf einer 600 m hohen Hochfläche