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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0247
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208

I. B.-A. Roding.

Stab- und Rahmenwerk im Renaissancestil des 17. Jahrh.
in Stuck (Quadraturarbeit) verziert. (Fig. 192.) Im ersten
Obergeschoß des westlichen Traktes (in der Wohnung
des Kgl. Rentamtmannes), im sog. Büßergang, kleines
Deckengemälde, die hl. Maria Magdalena als Büßerin dar-
stellend, nur mit blauem Tuch iiber dem Schoß bekleidet,
in der Linken einen Totenschädel, in der rechten einen
Strick; bez.: C. D. Asam inuenit 1718. Hübsches Bild.

Am ersten, einst zur Prälatur gehörigen Ober-
geschoß des westlichen Traktes des Kreuzgangviereckes
ein Erker mit drei schönen (erst in neuester Zeit
wieder angebrachten) schmiedeeisernen barocken Gittern
an.den Fenstern, Anfang des 18. Jahrhunderts.

Im Pfarrhof eine Renaissancetürumrah-
mung von 1680 (Fig. 193) und eine Säule mit
Renaissancekapitell.

Großer Speisesaal zwischen Prälatur und
Gastbau, durch zwei Stockwerke reichend. Die beiden
nach Norden und Süden gerichteten Schmalseiten nach
außen gerundet (Fig. 191), mit je drei segmentbogenförmigen Nischen, in welchen
die hohen Fenster. Flache Tonne mit Stichkappen, mit einem großen Deckengemälde,
das Gastmahl des ägyptischen Joseph, wohl in Erinnerung an Bilder von Paolo
Yeronese komponiert. An den Stichkappen und Zwickeln die vier Jahreszeiten
und Stuckimitationen in Malerei. In den Gewölbezwickeln der Schmalseiten die
Wappen der Äbte Gerardus Paumann, f 1768, und Nivardus Bixel, f 1775. Sehr
freundlicher Raum mit lichter Farbenstimmung. Eigentum des Besitzers der Kloster-
bräuerei, Bürgermeister Reiserer.

Steinkreuz. STEINKREUZ. t/4 Stunde südöstlich vom Dorfe, beim Hof am Berg,

ca. 1,60 m hoch. (Fig. 194.) Sockel neu.

WETTERFELD.

Aites Schioß. DAS ALTE SCHLOSS. Im 12. und 13. Jahrhundert saß hier das Ge-

schlecht der Wetterfelder, Ministerialen der Markgrafen von Cham und Vohburg.
Die Wetterfelder begegneten uns in Kloster Reichenbach. (S. 94.) Zwischen 1226
und 1270 kam Wetterfeld an die Wittelsbacher. (Vgl. S. 4.) Es wurde ein eigenes
Amt Wetterfeld gebildet, zu dem besonders auch Roding und Regenpeilstein gehörten.
(MB. XXXVI a, 374. — VO. V, 224 f.) Auf der Burg (1326: castrum Weternvelt,
MB. XXXVI a, 628) saßen herzogliche Richter, bzw. Pfleger. Im Vertrag von Pavia 1329
kam Wetterfeld »die Burg« an die Pfalz. (Vgl. S. 5.) 1803 wurde das Rentamt

von hier nach Kloster Walderbach verlegt. In Wetterfeld waren zwei Burggüter, in
der Mitte des 15. Jahrhunderts sogar vier. (Bavaria II, 1, 628 f. — R. Lettl, Chronik
des Marktes Roding, Roding 1894, S. 25. — M. Doeberl, Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, München 1893, S. 17. — Vaterländ. Magazin 1838, S. 38. —
Geographisch-statistisch-topographisches Lexikon von Baiern, Ulm, III (1797)» 618.
— Frhr. v. Egckher, Vortrag über das Landsassenwesen der oberen Pfalz. MS. im
Kreisarchiv Amberg.
 
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