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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0065
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Friedersried. — Fronau.

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mensa der Westempore kenntlich, wie ge-
wöhnlich bezeichnet durch die balkonartige
Vorkragung in der Mitte der Emporbrüstung.

Durch die Empore gibt sich die kleine
Kirche als ehemalige Schloßkapelle zu
erkennen. Der Ort Friedersried ist mit Fronau
von Bischof Otto I. von Bamberg an das
Kloster Priifening gegeben worden. Im 12.

Jahrhundert und im 13. Jahrhundert (noch
1261) ist ein adeliges Geschlecht der Frie-
drichsreuter hier ansässig. (MB. XIII, 42,

62, 109, 123, 131; XXVI, 13; XXVII, 57.)

Das Schloß oder der Edelsitz stand jedenfalls
westlich von der Kirche, an der Stelle des
Stanglanwesens, von dem die Sage geht, daß
es einst ein Pfarrhof war. In diesem Bauern-
hofe ist am Wohnhaus, 8 m westlich von
der Kirche abstehend, noch der Unterbau
eines rechteckigen Turrnes erhalten, außen
mit Quadern gleich denen vorn Langhaus der

T7-• i -iT -1 , .fi i • v •■• Fie. 24. Friedersried. Apostelfiguren in der Kirche.

Kirche verblendet, ungeiahr gleichzeitig.
mit diesem Langhaus erbaut, 6,25 und

6,50 m äußere Seitenlänge messend. Der Turm ist wohl der Rest des befestigten
Sitzes der Herren von Friederichsriut. Von dem Schlosse oder befestigten Hofe aus
gelangte man wohl über eine hölzerne Brücke oder einen hölzernen Gang unmittelbar
auf die Westempore der Kirche, die als Herrschaftsempore diente. Auf der West-
empore stand jedenfalls ein Altar, und zwar über dem Mittelpfeiler der Unterwölbung.

Uber die Sage von Erbauung der Kirche durch Riesen siehe Fronau.

Der Chor wurde im 15. Jahrhundert, wohl an Stelle einer halbrunden Apsis, an- chor.
gesetzt. Er umfaßt fünf Achteckseiten mit Rippengewölbe auf profilierten Kragsteinen.

Fenster spitz, mit Nasen. Der Sockel ist gekehlt. Am Ostende des Langhauses Dachreiter.

Auf dem barocken Choraltar von 1697, den ein Schreiner von Rötz ge- choraitar.
macht und ein Maler von Neunburg gefaßt hat, zwei spätgotische Holzfiguren Hoizfigure
St. Petrus und Paulus (Fig. 24), um 1500. H. 0,90 m. Im Auszug des Altares eine
Holzfigur gleichen Stiles, St. Matthäus, mit der Rechten den Mantel aufraffend,
in der Linken das seltene Attribut einer Geldschüssel zum Hinweis auf seinen ehe-
maligen Stand als Zöllner.

FRONAU.

KATH. KIRCHE ST. STEPHAN. Nebenkirche von Neukirchen-Balbini. Kath.K;
Matrikel R., S. 338. — J. v. Voith, Fronau i. d. Oberpfalz, VO. VII, 113 ff. — Plass,

Die Wappen in der Kirche zu Fronau, VO. XXV, 127 ff. — Niedermayer, S. 495.

— W. Lotz, Kunsttopographie Deutschlands II (1863), 130. — Otto Titan v. Hefner,

Oberb. Archiv XXIX, 231. — Schuegraf, Die in der Kirche zu Fronau angemalenen
adeligen Wappen 1837. MS. im Hist. Ver. O. 649.

Der älteste Teil der Kirche ist der Unterbau des Ostturmes, der im tonnen-
gewölbten Erdgeschoß den Chor enthält; romanisch, wohl erste Hälfte des 12. Jahr-
 
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