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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0107
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Regenpeilstein.

»7

MUHLSTEIN, QUER^CHNITT-

f— s-s/t —<|

'8

ostseite des Burghofes stehen die Wirtschaftsgebäude, der ehemalige Kasten und der
Hofbau.

Der Hofbau oder das Ehehaltengebäude ist 1897 umgebaut worden. Als
man behufs Einrichtung einer Dampfsäge das Erdreich zwischen den alten Um-
fassungsmauern aushob, kam ein unterirdischer Gang zum Vorschein. Reste
des Ganges haben wir
damals im Mai noch
gesehen. (Vgl. Mo-
natsschrift d. Hist.

Ver. v. Oberbayern,

1898, S. 5.) Nach Er-
zählung der Arbeiter
führte der Gang quer
durch den Bau, etwa
in derMitte inrechtem
Winkel gebrochen.

(Grundrißskizze und
Schnitte nach der Auf-
nahme von 1897, Fig.

77.) Bei C ging der
Gang in einen etwa
1,50 m tiefen, runden,
senkrecht hinabfüh-
renden Schacht iiber;
von der Sohle des
Schachtes ging der
Gang dann weiter nach
D. Das Stiick bei A
und das Stiick von D
bis E haben wir selbst
noch gesehen. Der
Gang hatte hier eine
Breite von 96 und
eine Höhe von 91 bis
100 cm. Bei E endete
der Gang in einer
Rundung. In kleinen
Abständen waren in
den Wänden sog.

Tastnischen angebracht; auf unserem Grundriß sind letztere durch kleine Halbkreise
angedeutet. Bei B wurde auf der Sohle des Ganges ein Mühlstein gefunden.
Die Gänge waren in den Quarzsand eingeschnitten und oben regelmäßig rundbogig.
In der Oberpfalz finden sich zahlreiche solche Gänge oder »Erdställe«. Die Sage
läßt die »Schrazeln« in ihnen hausen. (Schönwerth II, 288 ff., 454 ff. — Panzer,
Bayer. Sagen I [1848], 106, m. — A. Hartmann, Beiträge z. Anthropologie und
Urgeschichte Bayerns VII [1887], 97 ff. — L. Zapf, Bayerland 1891, S. 464 fr.

- Franz Kraus, Höhlenkunde, Wien 1894, S. 178 fr. — Oberb. Archiv Bd. 49,
S. 321 ff.) Der Querschnitt, die Unterbrechung des Ganges durch einen Schacht und

Wmm MITTELALTERLICHE

FUNDAMENTMAUERN DE5 EHEHAITEK

GEBÄUDES

|§||!f MODERNE ‘BACKSTEIN-

TUNDAMENTMAUER VoN 1897

IM ORIGINALGESEHENE gangreste ■

- NACH ERZÄHLUNG DER. ARBEITER. REKONSTRUIRTE GANGTEILE

tastnischen •

Fig. 77. Regenpeilstein.

Grundriß und Schnitte des 1897 aufgedeckten unterirdischen Ganges im Schlosse.

Burg.

Unterirdischer

Gang.
 
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