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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]; Hager, Georg [Oth.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0141
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Reichenbach.

119

wie überhaupt die Modellierung sehr plastisch
empfunden ist. Die Augen selbst von Reihen
kleiner Ivreise mit Mittelpunkt umrahmt. Auch
tiber die Wangen laufen von den Nasenflügeln
weg solche Reihen von Kreisen. Romanisch,

Mitte des 13. Jahrhunderts. Dchm. 0,225 m.

»Reste älterer Tiirbeschläge« in Reichenbach
erwähnt bei G. Jakob, Die Kunst irn Dienste
der Kirche, 5. Aufl., Landshut 1901, S. 279.

Arn westlichsten Arkadenpfeiler der nörd-
lichen Reihe steht auf einem Postament eine be-
malte gotische Figur der hl. Maria von gelbem
Sandstein. (Fig. 103.) Maria stehend, auf dem
linken Arm, der durch den aufgerafften Mantel
samt der Fland ganz bedeckt ist, das nackte
Kind. Der weite Mantel fällt von beiden
Arrnen in reichen schematischen Wellenfalten
herab. Höheo,95 m. Um 1420. Wohl identisch
mit der steinernen Marienfigur, welche Abt La-
zarus Kretzel(i4i7—1418) erworben hat, vgl.

S. 100. Der Kopf der Maria später überarbeitet.

Im nördlichen Seitenaltar eine bemalte
Tonfigur der hl. Maria, lokale Verehrung
als Gnadenbild genießend. (Fig. 104.) Maria
stehend, mit beiden Händen das ganz nackte
Kind in fast wagerechter Lage haltend, mit
der Linken dessen Leib, mit der Rechten
dessen einen Fuß haltend. Die Arrne des
Kindes erneuert. Höhe 1,36 m. Um 1460.

Beim Bildersturm wurde diese Figur nach
Desing »in der Kirchen unter einer Stiegen
linker Hand auf den Thurn liinauf gleich bey der gewesten alten Sacristey (d. h.
unter der auf den nördlichen Turm in der Mauerdicke hinaufführenden Treppe) ver-
mauret«. 1637 wurde sie von der Frau des Klosterverwalters Johann WolfgangHaunold
wieder entdeckt; später wurde sie zur Verehrung auf den Bruderschaftsaltar gesetzt.
(Anselm Desing, S. 23. — Anselmus Meiller, Mundi miraculum seu S. Otto episc.
Bamb. et monasterii Ensdorffensis praecipuus dotator, Amberg 1730, p. 434. —
Trötscher, p. 267. — Zimmermann, Kalender V, 345 f. — Lippert, VO. LIII,
206. — VO. XV, 453.) Vgl. die oben erwähnten Wandgemälde.

Stiftergrabmal. (Taf. IV.) Der Stifter des Klosters, Markgraf Dipold II.
(f 8. April 1146), und acht Mitglieder seiner Familie waren anfangs im Kapitelsaal
beigesetzt. Der Kapitelsaal diente auch in anderen Klöstern irn Mittelalter häufig
als Begräbnisstätte der Stifter. (Gg. Hager, Das Grabdenkmal des Pfalzgrafen
Otto V. [IV.] von Wittelsbach in Indersdorf, Monatsschrift des Hist. Ver. von Ober-
bayern, 1893, S. 46.) Der Kapitelsaal war jedenfalls an der Ostseite des Kreuz-
ganges, ganz nahe dem Ostende der Klosterkirche, angeordnet. 1304 wurden die
Gebeine der neun Mitglieder der Stifterfamilie aus dem Kapitelsaal in das Münster,
d. h. in die Klosterkirche, transferiert. (Chron. Reich., p. 403: Anno domini 1304 novern

Kloster
k i r c h e.

Stein-

madonna.

Ton-

madonna.

Stiftergrabmal
 
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