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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hager, Georg [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,1): Bezirksamt Roding — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.26556#0236
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Walderbach.

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gange von St. Emmeram begraben ist; sie nennt ihn aber den Yater des Stifters.
(Mayer, Gesch. d. Burggrafen, S. 69.) Hugo Graf von Walderdorff (Die neu ent-
deckte Confessio des hl. Emmeram zu Regensburg, Separatabdruck aus der Beil. z.
Augsb. Postzeitung, 1896, S. 29 ff.) ist geneigt, anzunehmen, daß der Burggraf Otto I.
tatsächlich in Walderbach begraben ist und daß das Epitaph in St. Emmeram auf
einer Verwechslung mit dem daselbst begrabenen Burggrafen Papo beruht. Vielleicht
erklären sich die abweichenden Angaben daraus, daß, wie das auch sonst vorkarn,
in beiden Klöstern Teile der Leiche beigesetzt wurden. (Vgl. über diesen Brauch
W. Effmann, Zeitschrift f. christl. Kunst V [1892], 253 ff.) Ubrigens hat die St. Em-
meramer Tradition viel für sich, da Burggraf Otto allern Anschein nach vor Ein-
fiihrung der Zisterzienser gestorben ist. (Vgl. S. 177.)

In Walderbach ruhen nach der Klostertradition ferner noch die Gemahlin des
Stifters, Adelheid, seine Söhne Otto und Friedrich, seine Schwester Udilhilde, die
an den König Stephan II. von Ungarn vermählt und nach dessen Tode (1131) in
die Heimat zuriickgekehrt war, und andere Angehörige des Geschlechts. (Uber
Udilhilde vgl. Moriz Wertner, Glossen zur Genealogie der Arpäden, Vierteljahrs-
schrift f. Heraldik, herausgeg. vom Vereine Herold, XV [1887], 54 — 62. — Ders.,
Ergänzungen zu meinen Glossen zur Genealogie der Arpäden, in der Zeitschrift
»Der Deutsche Herold« XVIII [1887], rooff. — Zum Narnen Udilhilde vgl. E. Förste-
mann, Altdeutsches Namenbuch, I 2 Bonn [1900], n 88.) Anfangs war die Familien-
grabstätte der Stifter, wie so oft, im Kapitelsaal. Die Königin Udilhilde und der
Mönch Otto (vgl. über diesen M. Mayer, Gesch. d. Burggrafen, S. 31) waren nicht
in der gemeinsamen Grabstätte, sondern abgesondert im Kapitelsaal beigesetzt. Der
15. Abt, Heinrich, der um 1280 regierte, tibertrug alle Gebeine einschließlich jener
der Königin Udilhilde und des Mönches Otto in ein gemeinsames Grab im Presby-
teriurn der Kirche. (Fundatio monasterii in Walderbach: »Quarn [sc. generacionem]
primo in nostro capitulo sepultam dominus Heinricus XV. abbas in chorurn transtulit,
ossaque omniurn de toto progenie atque regine et Ottonis monachi, qui separatim
tumulati fuerunt, in unurn locum et tumulum collocavit.« Eine alte deutsche Rezen-
sion der Fundatio sagt: »hat sye alle begraben unter dem hohen grabstein, der zu
der linkhen seithen des chors ist.« [Mayer, S. 69.] Das Grab irn Chor war also
ehemals ein Hochgrab.)

Von der Inschrift des seit langern verschwundenen Grabdenkmals sind mehrere
Abschriften erhalten. Die älteste und die vollständigste riihrt von Hartmann Schedel
(vgl. S. 102) her, aus dem Jahre 1488. Schedel schreibt: »Walderbach monasterium
vicinum (sc. Reichenbach) ordinis Cisterciensium hoc epigramma habet:

Hoc in sarcophago pausat generosa propago
De Steffning comitum tegit hos marmorque politum.

Quorum progenitor fuit Lantgravius Otto
Fit genitus genitor genitis Fridericus in octo.

Otto comes victu monachos sectans et amictu
Mundurn cum flore sprevit virtutis amore.

Nobilis Vngariae regina fuit soror horum
Reddita quae patriae iacet liic in sorte suorum.

Stifps dicta haec pia condidit atria, sint quibus aeque
Turba monastica cantica mistica nocte dieque.

Haec rnetra transcripsi in monasterio Cisterciensium Walderbach dicto anno
1488.« (Clm. 716, fol. 29g. — Clm. 472, fol. 125. In Zeile 5 in beiden Codices

Pfarr- oder
Kloster-
kirche.
 
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