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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0040
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3(3 VALLENDAR. CORNELIMUENSTEß.

schenkte.5 Die Reliquie selbst befindet sich in einer modernen glatten silbernen Lade, welche
innerhalb unseres Schreines, wie ersichtlich, steht. Der letztere, V 8" 6//y lang, besteht aus
einem Gestelle von Holz, das mit vergoldeten Kupferplatten verkleidet ist. Mit Ausnahme der
beiden Giebel, welche je durch die getriebene Halbfigur eines geflügelten Engels gefüllt
erscheinen, sind alle übrigen Felder durchbrochen und in die Durchbrechungen viereckige
Glasscheiben eingesetzt. Die Rahmen dieser Felder bestehen zunächst aus gravirten, mit
Edelsteinen und Glasflüssen besetzten Stegen, an welche sich eine schön ornamentirte
Schräge getriebener Arbeit und dann ein breites Band sorgfältig und gefüllt gearbeiteten
Filigrans anschliesst. Auf dem durchbrochenen Kamme erheben sich drei schön gearbeitete
vergoldete Metallkna'ufe. Emaillirungen zeigen sich an diesem sauber ausgeführten Werke nicht.

Der wesentliche Unterschied und Fortschritt dieses Reliquiars, gegenüber den vorigen,
besteht in der Durchbrechung der bis dahin festgeschlossenen Wände zur Sichtbarmachung
des heilbringenden Inhaltes. Wir stehen hier gleichsam am Schlüsse jener Entwickelung"
des Reliquiencultus, welcher mit der Einsenkung der h. Gebeine in das Grab der dunklen
Crypta beginnt, im 12ten Jahrhundert letztere zu ihrer allgemeinern Verehrung in goldnen5
reich verzierten, aber dicht verschlossenen Schreinen in den Altarraum versetzt, und end-
lich zur steten Sichtbarlassung der mit Glas versehenen Partikelbebältern gelangt. 6

VALLENDAR.

Städtchen bei Coblenz, welches sich einer 836 vom trierschen Erzbischof Hetti ge-
weihten Kirchengründung rühmt. 1

8. 9.

Zwei gothische Reliquiengefässe in dreifacher Verkleinerung.2

Taf. LI.

CORNELIMUENSTER.

Ehemalige Reichsabtei, gegründet von Ludwig dem Frommen am Flüsschen Inde und
darnach im ersten Jahrhundert ihrer Gründung nur Inda genannt.1 Die Reliquien des h.

5. Lassaulx, p. 472 in Klein's Rheinreise, 2te Auflage.

6. Eine Parallele bietet Didron XIX Tombeau d. S. Etienne de Correze. — In der Kirche
zu Sayn, in die "Wand eingelassen, ist ein Grabstein des 15ten Jahrh. mit den Figuren
eines Dynasten von Stein und seiner Gemahlin bemerkenswert]!; dann befand sich daselbst
der bei Laib und Schwarz, Gesch. d. Altars Taf. X. 6 abgebildete Tragaltar, und befindet
sich noch in der fürstlichen Capelle ein sehr schöner Reliquienarm der h. Elisabeth von
Thüringen aus dem 13ten Jahrhundert.

1. Die jetzige Kirche ist ein Neubau. Lassaulx, p. 471 zu Klein's Rheinreise, 2te Auflage.
Beyer, Urkundenbuch II. p. CCXII.

2. Die Kirche zu "Vallendar besitzt eine Menge gothischer Kirchengefässe, unter Andern eine
sehr grosse Monstranz und ein sechseckiges Reliquiar abgebildet bei Chr. Schmidt: Kir-
chenmobilien. Trier, 1860; ein schönes, l' hohes, im Yierblatt angelegtes Keliquiar bei
Didron An. XI. u. s. w.

1. Lacomblet, Urkundenbuch 1.41. Meyer, Aachensche Geschichten. S. Cornelimünster im Eegister.
 
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