Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0046
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42 EUSKIRCHEN. BONN.

3.

Aquamanile gleicher Grösse aus Gelbguss, frühestens dem 14len Jahrh. angehörig.

EUSKIKCHEN.

Städtchen, dessen Anfänge angeblich in's 9te Jahrhundert reichen, und das ehemals zu
den vier Hauptstädten des Herzogthums Jülich gehörte,1

4.

Gothisches Rauchfass von Silber, 11" hoch.

BONN.

Ursprünglich ein römisches Caslell,1 im frühen Mittelalter sowol durch die Legende
vom Martyrium eines Theils der thebäischen Legion und der ihren Märtyrern Cassius, Flo-
rentius , Mallusius zu Ehren von der Mutler Constanlin d. Gr. der Kaiserin Helena ge-
gründeten Kirche, als in historischen Nachrichten genannt.2 Bis zum 13ten Jahrhundert
bildete der Bezirk der Martyrerkirche, welcher unter dem Namen villa basilica und Verona
auftritt, den Mittelpunkt der Ortsgeschichte.3 Die Stiftskirche S. Cassius und die nach der
Legende gleichem Ursprünge entstammenden Stiftskirchen S. Gereon in Cö'ln und S. Victor
in Xanten waren mit der Würde des Archidiaconats bekleidet und nahmen die erste Stelle
nach der Cöiner Domkirche ein.4 Als sehr alte kirchliche Gründungen sind auch die 1812
abgebrochene Martinskirche und das ebenfalls verschwundene Kloster Dietkirchen zu be-
zeichnen.5 1243 verleiht Erzbischof Conrad Bonn Stadtrechte und befestigt die neue Stadt, 6
welche in Folge der Streitigkeiten zwischen Erzbischof Engelbert IL und der Stadt Cöln neben
Godesberg und Poppelsdorf vorzugsweise die Residenz der Cöiner Kirchenfürsten wurde.7

1. M. vergl. Holmbay, Norske Vaegbledder, Christiania 1863; Organ für christl. Kunst, 1861,
p. 42; Mittheil. d. k. k. Centralcommission, 1859, p. 36 und 49 u. s. w.

1. Binterim und Mooren, Erzdiöcese I. p. 167. Lacomblet, Urkundenbuch III, 101 u. Archiv
IV, 39. Aus der romanischen Epoche befindet sich hier ein roher Taufstein auf vier Säulen mit
vier Köpfen und Bestien am Becken; aus spätgothischer Zeit eine schöne Monstranz, ein
Sacramentshäuschen (Kugler, kl. Sehr. II. 254), ein geschnitzter, nunmehr in zwei neue
Altäre vertheilter Altar (II. 270) und Beste einfacher Chorstühle. In der nördlichen
Chorwand ist das aus dem 17. Jahrh. herrührende marmorne Epitaphium des Heinrich von
Binsfeld und seiner Familie zu vermerken.

1. Dorow, Denkmale germanischer und römischer Zeit etc. I. B. Jahrb. d. Ver. v. Alterth.-
Fr. im Bheinl. I. p. 22. IV. p. 115. TU. p. 146. XVIII. p. 117 u. s. w.

2. Binterim und Mooren, Erzdiöcese, I. p. 78 und 147; Hundeshagen, Stadt und Universität
Bonn, 1832.

3. Lacomblet, Archiv, II. 1. p. 65.

4. Günther, Cod. dipl. Rhen.-Mosell. I. Nr. 104. 122. 125.

5. Annalen d. hist. Vereins f. d. Niederrhein, 13. u. 14. Heft, p. 148 ff. Binterim und
Mooren, Erzdiöcese, I. p. 79.

6. Lacomblet, Urkundenbuch, II. 284.

7. Müller, Gesch. der Stadt Bonn, p. 72, gibt als Jahr der Verlegung der erzbischöfl. Kesi-
denz nach Bonn 1267 an, nach Vogels Bönnischer Chorographie I.
 
Annotationen