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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0070
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66 cras.

7.

Romanisches Reliquienkästchen in Sarcofagform mit einem Giebeldache , ähnlich denen
auf Taf. XXXI. 8. u. XLIX. 1. 2., ausgeführt in email champleve , 8" hoch, lang
und 3" breit. Die über einem Kerne von Holz befestigten Kupferplatten sind mit Ausnahme
der farbig emaillirten Figuren, der ßerandungen und der Medaillons der Hinterseite, ver-
goldet, und im Hintergrunde mit weisslich eingeriebenen gravirten Arabesken geschmückt.
Auf der abgebildeten Vorderseite erscheinen— mit reliefartig erhöhten vergoldeten Köpfen —
der segnende Heiland mit vier Heiligen, welche alle durch Rosetten gekennzeichnete Hand-
schuhe tragen. Darüber in der Mitte des Giebeldaches das symbolische Lamm, dessen Vor-
derklauen das Buch des Lebens und den Kreuzstab halten; seitlich seines Kopfes befinden
sich die Buchstaben X u. w. Zwei Engel halten die Gloria des Lammes, während zwei andre
zur Seite stehen. Auf den Schmalseiten des Kästchens erblickt man je einen stehenden Hei-
ligen; auf der Rückseite in dunkelblauem Grunde farbige Rosetten, ähnlich denen an gleicher
Stelle auf Taf. XLIX. 1 a. Der von einem vergoldeten Knaufe bekrönte Kamm zeigt ver-
schiedene Durchbrechungen und drei emaillirte Ovale. Die vergoldeten Füsse sind gravirt.
In Bezug der angewandten Farben, erscheint vorherrschend dunkelblau, hellblau und grün,
z.B. für die Gewänder; das Lamm ist weissblau; roth kommt in den Flügeln der Engel, im
Kreuz, den Büchern, den Punkten der Glorie^ den Contouren der Gliedmassen, Verzierungen
der Schmalseiten und für das A u. to vor, wie in den Emaillen des Kammes. Verschieden
von den meisten sonstigen rheinischen Emaillen und dadurch charakteristisch ist dieses Re-
liquiar durch die gravirte Musterung der Hintergründe. 2 Ende des 12. Jahrhunderts.

CÜES.

Dorf am linken Ufer der Mosel, bekannt als Geburtsort des 1401 geb. Cardinais Nico-
laus Cusanus, der daselbst 1458 ein noch bestehendes Hospital mit einer Capelle zur Ver-
pflegung von 33 männlichen Armen, welche das 50. Lebensjahr überschritten, errichtete.1

8.

Aus sieben Stücken zusammengefügte gravirte messingene Grabplatte des Cardinais
Nicolaus Cusanus in der Hospitalkirche zu Cues, welche die Stelle bezeichnet, wo das Herz
des Verstorbenen beigesetzt wurde. Sein Leichnam ruht in der Kirche S. Pietro in Vincoli
zu Rom. Das Denkmal ist 6' 5" hoch, 3' 1" breit und stellt den Verstorbenen im bischöf-
lichen Ornat mit Mitra, Stola und Handschuhen dar, oben seitlich seine Wappen, unten
eine Schrifttafel mit fast denselben Worten wie auf seinem Grabmal zu Rom:

2. Ein sehr ähnliches Kästchen in Bezug dieses charakterist. TJmstandes besitzt Herr Eentner
Dietz in Coblenz. In der Kirche befindet sich ein goth. handwerksmässiger Taufstein v. 1461.

1. Die Stiftungsurkunde bei Hontheim, hist. Trev. dipl. II. p. 11. Barsch, Moselstrom,
, p. 283 ff. Martini, p. 35 der III. Lief, in Schmidt's Baudenkm. v. Trier.
 
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