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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0054
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50

ANDERNACH. MONREAL.

Die erste Zeile dürfte als Titel vor dem Elogium aufzulösen sein in: Gilbertus abbas
hujus monasterii primus; das Zeichen zwischen quando und leo bedeutet nach Orelli In-
script. III. p. 220: mortuus, welches Wort freilich nach Sinn und Vers hier überflüssig
erscheint. Wahrscheinlich ist es im gegenwärtigen Falle als astronomische Figur für die
betreffende Stellung der Sonne anzusehen, da letztere vom 23. July bis 23. August im
Zeichen des Löwen steht 5 mithin der Todestag Gilberts auf VIII. Id. August (6. August)
fällt, was auch vom Kalendarium der Abtei bestätigt wird.

ANDERNACH

tritt als das römische Castell Antunnacum in die Geschichte, aus diesem entstand der mero-
vingische Königshof (Antunacense Castrum), welchen Kaiser Otto III. 998 der Marienkirche
zu Aachen schenkte. Kaiser Friedrich I. gab 1167 den Ort selbst ans Erzstift Cöln.1
Die ältere Pfarrkirche, von welcher noch der nördliche Thurm besteht, ging 1198 zu Grunde,
was Anfangs des 13ten Jahrh. den uns erhaltenen schönen Neubau der jetzigen romanischen
Kirche veranlasste.2

12.

Relief über dem Südportal der Kirche. Zwei Engel halten das Lamm Gottes empor.
Ungefähr 8' lang, 3£' hoch. 13tes Jahrhundert. Gute Arbeit.

MONREAL

im Mayengau. Die Pfarrkirche wurde 1210 von Graf Herman von Virneburg1 und Erz-
bischof Johann von Trier gestiftet.

13.

Kreuz mit vier Löwen am Fusse von Basaltlava auf dem Ausbau einer Brücke, früher
angeblich an einem andern Standort. Höhe 14' 6". Obgleich die Füsse. der Christusfigur
noch in der altern Weise neben einander stehen, zeigt doch schon der untere Kreuzesstamm
vorgeschrittene gothische Formen.

geometr. Musterung an; Heideloff (Ornamentik d. Mittelalters H. XXI. PI. 3 c.) sah
1815 daselbst noch die schönen goth. Chorschranken. Ein mittelmäss. Grabstein in ganzer
Figur des Eitters Cunrath Schillinck v. Lainstein, f 1539 befindet sich in der Kirche zu
Cottenheim.

1. Beyer und Eltester, TTrkundenbuch, II. p. XXVIII. XXXVI. und CCII.

2. In der Kirche befindet sich ein denen zu Sayn und Unkel ähnlicher Tauf stein auf 6
kl. Säulen, in der westl. Wand der Grabstein in g. Eig. des 1541 gestorb. Eitters Daniel
Schilling von Lahnstein, ein spätgoth. Tabernakel und h. Grab in gr. Figuren dieser Zeit,
wie auch ein spätgoth. Kelch (Organ, f. christl. K., 1859, Nr. 22. Im südl. Thurme er-
blickt man einen Sarcofag mit noch unentzifferter Inschrift, innerhalb des Eheinthores
zwei rohe romanische Männergestalten ohne besondere Charakterisirung. Die „byzant.
Sculpturreste", welche Braun am Eathhause (p. Iis. Schrift über das Judenbad zu Andernach.
Bonn 1853) sah, vermochte ich nicht zu finden.

1. Zwei individuell geschnitzte und bemalte Holzbüsten, wol des Stifters und seiner Gattin,
befinden sich im Pfarrhause. Vergl. Bärsch, der Moselstrom p. 548.
 
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