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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0075
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TEIER.

71

Silber niellirten Sternchen verziert, der Gefössmantel im untern Theile mit glatten Epheu-,
im obern Theile mit eben solchen Weinlaub-Gravuren auf eingerissenem Hintergründe geschmückt.

TRIEB

in reizender fruchtreicher Thalebene an der rechten Seite der Mosel gelegen, ist wahrschein-
lich nicht allein die älteste, sondern auch die bedeutendste Niederlassung der Römer diesseits
der Alpen. Wenn eine Inschrift am alten Rathhause, dem jetzigen rothen Hause, sagt:
Ante Romam Treveris stetit annis mille trecentis, wenn ferner die Sage behauptet, Trebeta,
der Sohn der Semiramis habe Trier gegründet, so dürfen derartige spätere phantastische
Ausschmückungen immerhin als Erzeugnisse des Bewusstseins hohen Alters und grosser Be-
deutung erachtet werden.1 Ob indessen die Augusta Treverorum schon unter Claudius die
Stellung erlangte , um dieser Zeit die Errichtung der Porta nigra zuschreiben zu dürfen,
erscheint zweifelhaft.2 Jedenfalls gelangte sie aber seit dem 3. Jahrhundert zur vollen Be-
deutung einer grossartigen kaiserlichen Residenz, wie die vielen daselbst erlassenen Gesetze,
mannigfache schriftliche Nachrichten,3 die längere Anwesenheit der Kaiser Maximianus Her-
culeus, Constantinus Chlorus, Constantins d. Gr. und seiner Nachfolger Valentinians L,
Gratians u. Maximus, der damalige Umfang der Stadt,4 die noch erhaltenen grossen Denk-
mäler der Porta nigra, des Amphitheaters,,5 der sogen, römischen Bäder,6 der Basilika7 und
unausgesetzte Funde8 erweisen.

1. "Wenngleich der Bestand Triers vor der Ankunft Casars unbezeugt erscheint. Yergl. Düntzer
gegen Steininger p. 159 u. 61 d. Jahrb. IX des Vereins v. Alterthumsfr. im Eheini.

2. Neuerdings stellte diese Ansicht Prof. Hühner in den Monatsber. d. Berl. Ak. v. 4. Febr.
1864 auf. Mebuhr setzte das Gebäude ins 3. Jahrh. (Jahrb. IX p. 2) u. Wyttenbach
(Neue Forsch, p. 9. Trier 1835. p. 19 Forsch, über d. röm. Alterth. im Moselthal 1844)
nach Analogien ähnl. Buchstabenformen wie derjenigen an den Steinblöcken der Porta,
ins 4. Jahrh. Letzterer wie Hetzrodt (p."22 der Nachrichten über die alten Trierer. 1817.)
Schmidt (Baudenkmale v. Trier Y. Lief. p. 179) Krieg v. Hochfelden (Gesch. d. Militär-
architectur p. 34) u. Hübner l. c. erachten das Bauwerk als integrirenden Theil des be-
festigten Mauerringes — eine Annahme, die aber unseres Erachtens eine weit jüngere Da-
tirung als diejenige in die Zeit des Claudius nach sich zieht, weil bisher noch keinerlei
Beweise vorliegen, um Trier in jener Zeit schon als eine grossartige befestigte Stadt anzusehen.
Auch der nicht zur Fertigstellung gelangte Zustand deutet auf spätere Zeit.

3. Ausonius v. 24 u. 421 u. die Jahrb. YII p. 73 hierzu angeführten Stellen. Dazu Zosi-
mus III hist. 708. Für die Münzstätte in Trier vergl. m. Jahrb. XVIII p. 114.

4. LTeber den Umfang der Stadt: Ladner p. 20 d. Jahresber. d. Ges. f. nützl. Forschungen
1854 u. p. 22. 1855.

5. Für das Amphitheater vergl. m. Schmidt, Baudenkmale V. Lief. u. Wilmowsky: Jahresb.
d. Ges. f. nützl. Forsch, p. 3 ff. 1855. Leider wurde dasselbe schon 1211 von Erzb.
Johann dem Kloster Himmerode als Steinbruch überwiesen, Beyer II p. 313.

6. Ladner: Ebendas. p. 54 für 1859 u. p. 100 Heft I d. Mittheil. d. hist.-archäol. Vereins
v. Trier. 1856.

7. Schmidt, Baudenkmale V. Lief. Schneider im Beiblatt Philantrop zur Trier. Zeit. 1844.
Kugler, kl. Sch. II. 94 ff. . Die Basilika in Trier. Trier 1857.

8. Dieselben sind verzeichnet in den Jahresberichten d. Ges. für nützl. Forsch., in den Jahrb.
 
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