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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0055
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KEHRIG. WETZLAR.

51

15. 15 a.



Pectorale der Sebastiansbrüderschaft von Silber und gleicher Grösse. Das Schild zeigt
die Jahreszahl 1521. Von dem unteru Ringe desselben laufen zwei Ketten zu den Ringen
auf dem Rücken des Vogels.

KEHRIG.

Alter Pfarrort im Mavenfeld.

14.

Einer von zwei gleichen kupfernen, ehemals vergoldeten Leuchtern gleicher Grösse.

WETZLAR.

Witlara, Wetzflaria in den Urkunden genannt, beginnt seinen nachweisbaren Ursprung
mit dem Collegiatstift B. Mariae Virg. , welches von den konradinischen Grafen des Lahn-
gaues im 8ten oder 9ten Jahrhundert gegründet ward. Der Ort blühte wegen seiner gün-
stigen Lage an der grossen Handelsstrasse zwischen Cöln und Frankfurt bald auf, und er-
hielt 1180 von Kaiser Friedrich 1. das Recht freien Handels und andere Gerechtsame.
Viele neue Privilegien kamen unter den folgenden Kaisern hinzu, deren glänzendstes die
Verlegung des Reichskammergerichts in die freie Reichsstadt im I7ten Jahrhundert war.1

Taf. LIII.
1.

Westportal des älteren inneren romanischen Thurmbaues des Domes, ungefähr 15'
hoch. Das Capitell der Mittelsäule zeigt vier Adler mit ausgebreiteten Flügeln unter einer
mit abgetrepptem Zahnschnitt verzierten Deckplatte. Die im Bogenfelde sich befindenden
zwei Schlangenwindungen mit einer nun weggebrochenen Verzierung in der Mitte, vielleicht
ein Menschenkopf,2 dürften jedenfalls einen symbolischen Bezug haben.3

2.

Portal des südlichen Seitenschiffes des Domes zu Wetzlar mit folgendem Figuren-
schmuck: Im Giebel der thronende und segnende Salvator mundi, über ihm zwei Engel
mit einem Spruchband, worauf die Worte : Alpha und Omega, seitlich die Statuen von Abel
mit dem Lamme und Kain mit Garbe und Keule; im Bogenfelde die Madonna mit dem
Kinde, an der sie tragenden Console eine aus zwei Figuren bestehende Gruppe, auf welche
sich der in Wetzlar sprichwörtliche Vers bezieht:

Zu Wetzlar an dem Dom

Sitzt der Teufel auf der Nonn.4

1. Chelius, Chronik von Wetzlar; v. Ulmenstein, Geschichte und topographische Beschreibung
von Wetzlar, 1802—10; Abicht, der Kreis Wetzlar, 1836. 37; P. Wigand, Wetzlar'sche
Beiträge, 1840—51; Derselbe, Wetzlar und das Lahnthal, 1862 u. s. w.

2. Nach der Analogie des Westportalcapitells im Dome zu Goslar.

3. Und nicht nur, wie Dronke und Lassaulx, die Mathiaskapelle zu Kobern, pag. 46, No. IV,
annehmen, eine blosse Steinverzierung an so hervorragender Stelle sein. Kugler, Gesch.
d. Baukunst, II. pag. 459.

4. P. Wigand, Wetzlar und das Lahnthal, S. 40.

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