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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0042
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38

SIERSDORF. BRAUWEILER.

bat in seiner Aufstellung ungefähr 1' Höhe. Die spätgothischen Verzierungen des Knaufes
an der Spitze, die Bänder, der becherartige Einlass in der Oeffnung und ein zur Aufnahme
von Reliquien mit einem Glase verschlossenes Medaillon über den Klauen, wie auch letztere
sind von vergoldetem Silber. 5

SIEKSDORE.

Ehemalige Commende des deutschen Ordens, untergeben der Bailei Altenbiefen, ge-
gründet aus einer Schenkung des Grafen Wilhelm von Jülich. 1

3.

Triumphbogen aus Eichenholz geschnitzt, im Mittelschiff der Kirche aufgestellt, 21' hoch.
Auf der Höhe des meisterhaft in durchbrochenem Laubwerk gearbeiteten Bogens steht Maria
mit dem Kinde, auf den beiden Säulen die Donatoren, wahrscheinlich ein Herzog von Jülich
und seine Gemahlin. Viele einzelne Theile sind abgebrochen. 15tes Jahrhundert.

4.

Darstellung der Kreuztragung, aus einem in Holz geschnitzten, durch grünen Oelanstrich
verunstalteten, 9' 3" hohen Passions-Altare. Derselbe zeigt in der Mitte die Kreuzigung,
darunter Kreuztragung und Kreuzabnahme und zu unterst links Verkündigung und Heim-
suchung, rechts Geburt und Beschneidung. Zwischen Heimsuchung und Geburt sitzt Jesse,
aus dessen Brust der Stammbaum Christi in reichem Laubwerk sich als Berandung des Altar-
werkes in der Weise entwickelt, wie wir dies bei den Altären der Calcarer Schule wie-
derholt finden. 2 Dem realistischen Gepräge dieser Schule entspricht es, bei der Geburt
Jesu einen Dudelsackpfeifer, bei der Kreuztragung die raufenden Knaben angebracht zu
sehen. Eigenthümlich in letzterer Darstellung ist auch die Erscheinung der beiden Schächer
im Zuge. 15tes Jahrhundert. 3

BRAU WEILER.1

Pfalzgraf Ehrenfried oder Ezzo, der Schwiegersohn Kaiser Otto II., gründete 1024 zu
Ehren des h. Nicolaus und Medardus die Benedictiner - Abtei Brauweiler, deren erster Kir-

bei Kratz II. Taf. 3, zu "Weimar, Curiositäten I. Taf. 161, zu S. Severin in Cöln, Bock,
h. Cöln; bei Sommerard les arts au moyenage, Album 4, Serie PL XXI; zu Gran, Jahrbuch
der k. k. Centralcommission, Band III; in den Museen zu Wien, Dresden u. s. w.
5. In der Abteikirche befinden sich ausserdem eine weniger reiche silberne Herme des h.
Cyprian, Beste von frühgothischen Chorstühlen, ein kleiner schön geschnitzter gothischer
Altar, ein romanischer Taufstein und einige gothische Reliquiare.

1. Lacomblet, Urkundenbuch II. 82 und 132. Eitz, Urkunden und Abhandl. zur Gesch. des
Mederrheins I. 1. p. 98—116.

2. Man vergl. Taf. XIII. XVI. 1. XX. u. s. w.

3. Dem fabrikmässigen Massenbetrieb vom Ende der Calcarer Schule gehören an: Altäre zu
Linnich, PfafFendorf, Münz, Mersch, Güsten und Bürvenich. Yergl. Text zu II. p. 3.

1. Binterim und Mooren, Erzdiöcese I. 83. Gelenius: de magnitudine Coleniae, lib. III. p. 385.
Lacomblet, Urkundenbuch I. 164. 184 u. ff. An. Brunwil. bei Pertz Mon. Script. I. 97.
Böhmer Fontes III. p. 382 — 88. Yita Ezonis, neueste Ausgabe von Harless in Lacom-
blet's Archiv IT. p. 174.
 
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