Bli AU WEILER.
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chenbau, schon 1028 vom Erzbischof Pilgrim geweiht, bald von einem grösseren verdrängt
wurde, dessen Crypta 1051 und der übrige Bau im Jahre 1061 vom h. Anno die Weihe
empfing und wol Ende des 12ten Jahrh. schon Umgestaltungen erhielt. 2 Die Kirche war
ausgezeichnet durch die Gräber ihrer Stifter und deren Angehörige 3 und einen ansehnlichen
Kirchenschatz 4 und verbleibt es durch ihre Architectur wie die inhaltreichen romanischen
Wandmalereien. 5
5
Maria mit dem auf griechische Weise segnenden Jesus-Kinde, unter einem Baldachin
thronend, und vier Heilige, Steinrelief in der Westwand der Crypta. Die vier männlichen
Heiligen hielten Schriftbänder, von denen zwei noch vorfindlich dem 71. Psalm und der
Weisheit Salomonis c. 16 v. 13 entnommen sind und lauten :
1) Ador(a) bunt eum omnes reges (omn)es gentes serv(ient) ei.
2) Tu es Domine qui habes potestatem vite. et mortis.
Die Grösse des Kindes und die langen Figuren zeigen noch den durch die Mutter der
Gründerin, die Kaiserin Theophanu, verallgemeinerten byzantinischen Geschmack, weshalb
wir dieses Relief, als der ersten Bauperiode angehörig, ans Ende des Ilten Jahrhunderts
setzen, 6 Höhe des Reliefs 3
6.
Spätromanischer Hochaltar aus der zweiten Bauperiode der Kirche. Die Schäfte der
kleinen vortretenden Säulen sind von schwarzem Marmor , die gemalten Figuren in den Fel-
dern erneut. Die Länge beträgt 7' 2", die Höhe 3' 4".
7. 7a. 7b.
Zwölf an der Aussenseite des Westthurmes eingemauerte einzelne Relieffiguren, von
denen sechs dem Thierkreise angehören , und welche wahrscheinlich zumeist insammt des
unter 5 verzeichneten Reliefs und zweier noch umherliegender ? 26" langer, 20" hoher
Lämmer in den Klauen haltender ruhender Löwen, ein Portal des ältern Baues bildeten. 7
Das Lamm mit dem Kreuze (7a) dürfte dem Schlussstein des Portalbogens angehören.
Letzterer Stein misst ungefähr stark 1' im Gevierte, die übrigen haben meist ungefähr 2' Höhe.
2. Giersberg im Organ für christl. Kunst I. p. 10. 42. 92. II. 14. Vergl. Gelen de magnit.
Col. p. 365 und Chronicon Brunwyl. Heft XYII. p. 122 — 126 der Annalen d. h. Ver.
für den Niederrhein.
3. Die Epitaphien in der Tita Ezonis, dem Chronicon Brunwyl. p. 120, der Yoyage lit-
teraire de deux relig. Benedictins, Paris 1724, II. p. 268; sind verschwunden, die Gräber
zum Theil versetzt.
4. Gelen 1. c.
5. Erstere in Förster's Bauzeitung 1860, letztere vorläufig Jahrb. d. Ver. v. Alterth.-Fr. im
Rheinl. XI. und in Beichensperger's verm. Schriften; eine ausführliche Publication bringt
die Abth. der Malerei unseres Werkes.
6. Kugler, kl. Sehr. II. 258, datirt irrthümlich alle Brauweiler Steinsculpturen Anfangs des
13ten Jahrh. Auf unsrer Abbildung ist vom Lithographen die segnende Hand des Chri-
stusknaben ungenau wiedergegeben.
7. Das ehemalige Hauptportal des Domes zu Tournai zeigte ebenfalls die Darstellung des
Thierkreises.
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chenbau, schon 1028 vom Erzbischof Pilgrim geweiht, bald von einem grösseren verdrängt
wurde, dessen Crypta 1051 und der übrige Bau im Jahre 1061 vom h. Anno die Weihe
empfing und wol Ende des 12ten Jahrh. schon Umgestaltungen erhielt. 2 Die Kirche war
ausgezeichnet durch die Gräber ihrer Stifter und deren Angehörige 3 und einen ansehnlichen
Kirchenschatz 4 und verbleibt es durch ihre Architectur wie die inhaltreichen romanischen
Wandmalereien. 5
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Maria mit dem auf griechische Weise segnenden Jesus-Kinde, unter einem Baldachin
thronend, und vier Heilige, Steinrelief in der Westwand der Crypta. Die vier männlichen
Heiligen hielten Schriftbänder, von denen zwei noch vorfindlich dem 71. Psalm und der
Weisheit Salomonis c. 16 v. 13 entnommen sind und lauten :
1) Ador(a) bunt eum omnes reges (omn)es gentes serv(ient) ei.
2) Tu es Domine qui habes potestatem vite. et mortis.
Die Grösse des Kindes und die langen Figuren zeigen noch den durch die Mutter der
Gründerin, die Kaiserin Theophanu, verallgemeinerten byzantinischen Geschmack, weshalb
wir dieses Relief, als der ersten Bauperiode angehörig, ans Ende des Ilten Jahrhunderts
setzen, 6 Höhe des Reliefs 3
6.
Spätromanischer Hochaltar aus der zweiten Bauperiode der Kirche. Die Schäfte der
kleinen vortretenden Säulen sind von schwarzem Marmor , die gemalten Figuren in den Fel-
dern erneut. Die Länge beträgt 7' 2", die Höhe 3' 4".
7. 7a. 7b.
Zwölf an der Aussenseite des Westthurmes eingemauerte einzelne Relieffiguren, von
denen sechs dem Thierkreise angehören , und welche wahrscheinlich zumeist insammt des
unter 5 verzeichneten Reliefs und zweier noch umherliegender ? 26" langer, 20" hoher
Lämmer in den Klauen haltender ruhender Löwen, ein Portal des ältern Baues bildeten. 7
Das Lamm mit dem Kreuze (7a) dürfte dem Schlussstein des Portalbogens angehören.
Letzterer Stein misst ungefähr stark 1' im Gevierte, die übrigen haben meist ungefähr 2' Höhe.
2. Giersberg im Organ für christl. Kunst I. p. 10. 42. 92. II. 14. Vergl. Gelen de magnit.
Col. p. 365 und Chronicon Brunwyl. Heft XYII. p. 122 — 126 der Annalen d. h. Ver.
für den Niederrhein.
3. Die Epitaphien in der Tita Ezonis, dem Chronicon Brunwyl. p. 120, der Yoyage lit-
teraire de deux relig. Benedictins, Paris 1724, II. p. 268; sind verschwunden, die Gräber
zum Theil versetzt.
4. Gelen 1. c.
5. Erstere in Förster's Bauzeitung 1860, letztere vorläufig Jahrb. d. Ver. v. Alterth.-Fr. im
Rheinl. XI. und in Beichensperger's verm. Schriften; eine ausführliche Publication bringt
die Abth. der Malerei unseres Werkes.
6. Kugler, kl. Sehr. II. 258, datirt irrthümlich alle Brauweiler Steinsculpturen Anfangs des
13ten Jahrh. Auf unsrer Abbildung ist vom Lithographen die segnende Hand des Chri-
stusknaben ungenau wiedergegeben.
7. Das ehemalige Hauptportal des Domes zu Tournai zeigte ebenfalls die Darstellung des
Thierkreises.