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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0010
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6

DEUTZ.

dastehenden härtigen Bisehofes sehen wir dessen Wappenschild , umgeben von Jagdseenen.
In dem von links nach rechts im Abdrucke aufsteigenden Schrägbalken des horizontal schraf-
firlen Schildes belinden sich drei kleine viereckige Würfel, welche durch Doppelringe die
Zahlen 4. 5. 6. darstellen. Dieses Familienwappen Wichbolds kehrt zwei Mal in der Mitte
des Kahmens der Langseiten mit andrer Sehraffirung wieder. An den vier Ecken des letz-
tem wiederholen sich zwei Wappenschilde mit einem aufrecht stehenden silbernen Kreuze,
zwei mit einem schwarzen Kreuze in schwarzem Ringe. Die Schilde dieser Eckwappen sind
abwechselnd schraffirt und punktirt. Die den Rand der Platte einnehmende Inschrift, welche
wir bei der starken Verkleinerung der Abbildung auf dieser wegliessen, lautet aufgelöst :

^ Anno dni M. CCCXCVIII die XXI mensis Julii obiit venerabilis in Christo
4 pater et d^ Wycboldus, episcopus Culmensis, cuius nativitatis et
consecracionis in episcopmn tempora sequenti metro annotantur:
Ecce ver et lilium me mundi sub Polycarpo
Duxit in exilium qui mente polum modo carpo
Desino defunctus, proprio bis nomine functus
X ter et I iunctus pietate Dei sacer unctus
Terrae terrenum reddens, sed spiritus illum
Cernat tranquillum, qui sit sibi vivere plenum.

5. 5 a.

Anmuthige Darstellung der Verkündigung in zwei runden, ehemals polychromirten, un-
gefähr 5' hohen Steinfiguren über dem Westportal.13

DEUTZ,

Heribert, Erzbisehof von Göln , stiftete unter Beihülfe Kaiser Otto III. in dem seiner
Metropole gegenüber liegenden Castro divitensium 1 1003 eine Benedictinerabtei 2, in welcher

13. Viele im Anfange dieses Jahrhunderts noc*h in Altenberg gewesene Denkmäler sind nun-
mehr verschwunden oder zerstreut. Das Grabdenkmal Wilhelm I. (f 1308) und seiner Ge-
mahlin Irmgard von Cleve, eine Schieferplatte mit den in weissem Marmor musivisch ein-
gelegten Figuren, ist noch vorhanden, indess zu zerstört, um abbildlich gegeben werden zu
können. Ob im Fussboden der Marcuscapelle noch die älteren Grabsteine der ersten Aebte (Mon-
tanus, p. 10) vorfindlich, lässt sich nicht entscheiden, da derselbe zu industriellen Zwecken
eine Ueberdeckung erfuhr. Die Doppelstatue der Madonna im Chore, von welcher Kugler
(kl. Schriften II. 271) berichtet, scheint verschwunden. Nach Düsseldorf kam das II.
p. 54 unseres Werkes erwähnte Adlerpult, welches Abt Eodekoven giessen Hess (Monta-
nus, p. 21), Inful und Stab, Arbeiten des 18. Jahrh., werden ebenfalls in Düsseldorf in
der Lambertikirche aufbewahrt. Angeblich auf Schloss Fischbach in Schlesien sollen sich
die Chorstühle befinden. — Von kleinern Kunstdenkmälern der Umgegend seien drei auf
Säulen ruhende, dem wiederholt vorgekommenen Typus ähnliche romanische Taufsteine
in Odenthal, Bensberg und Herkenrath und ein gothischer Kelch zu Wipperfürth (Organ
für christl. Kunst, 1859. p. 211) erwähnt.

1. Jahrb. d. Ver. v. Alterthumsfr. im Eheini. VII. p. 163 und XV. p. 1.

2. Vita Heriberti apud Pertz Script. IV. p. 740. Gelenius de magnitudine Col. p. 380; Kre-
mer, Beiträge, III. B. S. 13 und Binterim u. Mooren, I. p. 312; Lacomblet, I. 136 — 41.
Zeitschr. für westphäl. Gesch. X. p. 1. u. s. w.
 
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