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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0057
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ALTENBEKG.

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bilden zwei männliche Köpfe, von denen der innere durch den Kreuznimbus als Erlöser
charakterisirt wird, der äussere Bart und Barelt trägt. An den untern Enden der Balken
des die Portalbogen abschliessenden Giebels sehen wir links einen lammerwürgenden Löwen,
rechts einen geflügelten Drachen. Gute Arbeit der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts.

5.

Romanisches Crucifix von Messingguss in -§ der natürlichen Grösse mit erneuerten
Kreuzbalken.8

ALTENBERG

an der Lahn^ ehemaliges adliges Praemonstratenser-Nonnenkloster, gegründet im 12. Jahrb.1

6.

Grabdenkmal der h. Gertrudis, Tochter der h. Elisabeth und dritten Aebtissin des
Klosters Altenberg, gestorben 1297. Tm Jahre 1334 wurden ihre Gebeine feierlich erhoben
und in den abgebildeten steinernen Sarcofag gelegt.2 Dieser hat eine Höhe von 2' 4",
eine Breite von 3' 4" und eine Länge von 7', ist stark profilirt, in den Gewänden durch
Vierpasse geschmückt und in späterer Zeit polychromirt. Die Deckplatte trägt die
lebensgrosse Statue der Verstorbenen, über deren Haupte ein Engel eine Krone emporhält,
ein anderer das Weihrauchfass schwingt. Die Inschrift lautet:

Anno Domini MCCXCVII in die beati Ypoliti obiit beata Gertrudis felix mater
huius conventus, filia sancte Elyzabet, Lantgravie Thuringie.

8. Im Dome zu Wetzlar befinden sich noch ausserdem: 1) ein einfacher romanischer Taufstein
mit Hufeisenbögen in flachem Belief auf dem Mantel des Beckens. 2) Eine lebensgrosse poly-
chromirte Pieta des 14ten Jahrh. mit verzerrter Christusgestalt (Kugler, IL 178). 3) Zwei
fast lebensgrosse Steinfiguren Maria's und Johannes' zu einem neuen Crucifix im nördlichen
Seitenraum des Chores gruppirt. 4) Grosses Triumphalkreuz mit Maria und Johannes, ehe-
mals über dem Lettner stehend, jetzt im bischöflichen Museum zu Münster. 14tes Jahrh.
5) Figuren am Lettner (Statz, Taf. 126 und 127; Kugler, kl. Sehr., II. 177) von geringer
Bedeutung mit Ausnahme der phantastischen Träger der Giebelschenkel. 6) Christus, das
Kreuz tragend, grosse Gruppe im südlichen Kreuzarm, ausdrucksvoll, aber unschön; spät-
gothisch. 7) Maria mit dem Kinde im Chor; spätgothisch. 8) Beiche gothische Eisen-
beschläge an den Thüren vom Chore zur Sacristei. 9) Eiserner Kronleuchter des 16ten
Jahrh., in der Mitte eine Marienstatuette, im Binge Engelfiguren tragend. 10) In der
Sacristei bewahrt man ein silbernes weibliches Beliquienhaupt mit gothischem, auf klei-
nen Löwen ruhendem Untersatz, zwei ähnliche polychromirte Häupter von Holz, und einen
silberner Beliquien-Arm. 11) Unter den vielen Grabsteinen sind, zu erwähnen: einer des
Anselm Hun in g. Eig. 14ten Jahrh. in der innern Westwand der Kirche, zwei des 15ten
Jahrh. im nördlichen Capellenraum des Chores, drei guter Arbeit, welche bei der Plattung
des Chores umgekehrt im Fussboden gefunden wurden und nun in einem Keller liegen,
soweit sichtbar 14. Jahrh. 12) Besondere Berücksichtigung in der Abtheilung der
Architectur unseres Werks werden die figurirten Capitelle finden, von denen Kugler kl.
Sehr, schon II. pag. 177 Erwähnung that.

1. Annalen des hist. Vereins für den Niederrhein, I. p. 14 7. Marx, Gesch. d.Erzstifts Trier II. 2.p. 194.

2. Gudenus, Codex dipl. III. p. 1190.
 
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