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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0058
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54

ALTENBERG.

7.

Runde Grabfigur in Sandstein des Grafen Heinrich des Aelteren von Solms - Braunfels,
nach 1258, einfach und im grossen Stil. Grösse 5' 6". Der Verstorbene trägt Schuhe,
Schwert, Wappenschild und eine mit Rosen und Blättern geschmückte Kopfbinde. Die Sta-
tue steht aufrecht in einer Wandnische des nördlichen Kreuzarmes und ist von keiner In-
schrift begleitet.3

8.

Polychromirte Holzstatuette der Muttergottes mit dem Kinde — letzteres hält in der
Linken einen Vogel — als Mittelbild eines Reliquienaltars auf dem Nonnenchore. Derselbe
besteht aus einem 5' hohen, von 5 Nischen gebildeten gothischen Geschränk, dessen mit-
telste Nische zur Aufnahme der Muttergottesstatue offen, die übrigen aber zur Aufbewah-
rung der Reliquien durch ein Gitter verschlossen sind. Gute Arbeit.4 Anfang des 14ten
Jahrhunderts.

9. 9a. 9b.

Silberne, 13^/y hohe, glatt polirte Schenk-Kanne, aus welcher angeblich die h. Elisa-
beth von Thüringen die Armen labte. Auf dem Deckel (9 b) stehen die eingravirten
Worte: Cantarus S. Elisabeth MCCXXXVII, auf dem Fusse die neue Inschrift: Cantha-
rus hicce, quo St. Elisabetha in recreandis aegrotis usa est, asservatus in coenobio , quod
fuit Altenberge, ecclesiae in arce Braunfels in usum sacrum dono datus est a Guiliclmo
Principe MDCCCHI. Den Deckel verziert auf der Höhe ein runder Crystallknopf, darüber
eine in vergoldete Blättchen gefasste Koralle, auf der Innenfläche (9a) in vergoldeter Dar-
stellung der thronende segnende Heiland mit dem Abzeichen der vier Evangelisten. Die
umfassenden Bänder, wie der unterste durchbrochene Rand des Fusses und der Rücken des
Henkels (9c) sind vergoldet.5

10.

Silberner vergoldeter Ring gleicher Grösse mit violettem Glasfluss, angeblich der Trau-
ring der h. Elisabeth , welchen Landgraf Ludwig d. H. seiner Verlobten gegeben haben
soll. Abgesehen von der geringen Kostbarkeit dieses Ringes, dürfte auch seine für eine
Frauenhand unzulässige Grösse Zweifel an der bezeichneten Bestimmung gestatten.6

3. Als Gegenstück und wol zugehörig zu dieser Statue befindet sich in derselben Wand des
nördlichen Kreuzarms in gleicher Grösse die Grabfigur einer ungenannten Verstorbenen
deren Stellung und Gewandbehandlung sie als Nachahmung der Gertrudisfigur bezeichnen
lässt. Das Gertrudisgrabmal und die Statue des Grafen Heinrich sind bereits von F. H.
Müller in seinen Beiträgen zur teutschen Kunst- und Geschichts-Kunde publicirt.

4. Eine ähnliche, fast gleiche Madonna mit dem Kinde befindet sich in der Martinskirche
zu Oberwesel.

5. Zuerst publicirt von Becker und Hefner: Kunstw. u. Geräthsch. d. Mittelalters. Dieser
Gegenstand, wie der folgende, befinden sich nunmehr im Rittersaal des Schlosses Braunfels.

6. Zuerst publicirt von Vulpius, Curiositäten, Taf. 3 und 8, p. 163 und 316. In der Kirche
zu Altenberg befinden sich ausserdem:

1) in der nördlichen Chorwand unter schön gearbeitetem Baldachin die aufrecht stehende
Grabplatte in stark hervortretendem Relief des 1459 gestorbenen Grafen Bernhard
 
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