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Aus'mWeerth, Ernst [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (3. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.18499#0053
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LAACH.

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nen Baldachin, dessen offene Gallerien und durchbrochenes Masswerk eine seilsame Mischung
romanischer und frühgothischer Motive zeigen , steht der in frühgothischer Architectur aus-
geführte Sarcofag, auf welchem die lebensgrosse, in Holz geschnitzte Figur des Verstorbe-
nen liegt. Die gemalten Figuren der Achte u. Klosterbrüder in den Nischen und Medaillons
an den Wänden des Sarcofags sind wie die Statue gemäss den alten Farbenresten, neu
bemalt; ebenso das Kirchenmodell in der rechten Hand des Verstorbenen nachgebessert.3
Letzterem zu Füssen ruhen ein Löwe und Drache , sein Gürtel hält Schwert, Messer und
Tasche, die die Halskette fassende Linke schmückt ein mit dem Bilde einer Schildkröte
versehener Ring. Das Gewand zeigt ein goldnes Stoffmuster, nämlich Doppelringe, zwischen
welchen ein an den Enden ausladendes Kreuz und in welchen ein dreithürmiger Bau sich
befinden. Zwei Wappenschilde, ein goldner Löwe im blauen u. ein weisser Adler im rothen
Felde stehen seitlich des Hauptes. — Die hinteren beiden Säulen haben zur Basis Thier-
paare, bei denen ein Löwe noch erkennbar ist. Mit Ausnahme der beiden vordem Säulen-
schäfte von Kalksinter 4 und der Statue, besteht das Denkmal aus vulkanischer Lava, seine
Höhe beträgt ungefähr 20 Fuss.

10.

Grabstein von rothem Sandstein in der Crypta mit erhöhten Lineamenten. Länge 6'
8", Breite %'. Diese Platte, an welcher nunmehr ein Längenrand fehlt, rührt wahrscheinlich
von einem der vielen fränkischen Gräber der Umgegend her, von welchem sie in die Crypta
übertragen wurde.

11.

Grabdenkmal des 1152 gestorbenen Abtes Gilbertus von Laach, aus der zweiten Hälfte
des 12ten Jahrh., ungefähr 2' 3" breit u. nach seiner untern Verstümmlung noch 3' 9"
hoch. Dasselbe befand sich früherhin im Fussboden der Crypta. Das Bildniss des Abtes
st ganz in buntem Steinmosaik ausgeführt und steht als Bezeugung dieser Technik für die
angegebene Zeit im Norden Deutschlands ziemlich einzeln da. Die im untern Theile sammt
den Fussenden der Figur nunmehr zerstörte Inschrift lautete vollständig :

Gilbertus . abbas . h . m . p .

Preclarus genere meritis preclarior abbas

Gilbertus iacet hic virtutis regula cunctis

Abbatis titulo monachi vel nomine functis.

Idiib. oclonis quando "0 leo regia solis

Decessit vita ; requiescat pace beata.3

3. Lassaulx zu Kleins Eheinreise, 2te Aufl. p. 478.

4. Der Kalksinter, ein künstliches, durch den Niederschlag im römischen, aus der Eifel nach
Cöln führenden Aquaduct gebildetes Mineral, kam in der romanischen Bauperiode zur Aus-
schmückung vieler rheinischen Kirchen zur Verwendung.

5. Das Mosaikbild befindet sich jetzt in dem sogenannten vaterländischen Museum zu Bonn.
Dorow, Denkmäler, p. 152. Lersch, Centraimuseum, II. p. 67. Overbeck, Catalog des rhein.
Museums, p. 47. Spätere Grabsteine aus Laach stehen im Thoreingange der Burg
Bürresheim bei Mayen. Im Chore trifft man Beste der ursprüngl. Fussbodeniiiessen in

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