RICHAÄD SCHEIBE EINZI G (Bronze)
Ausftellung neuer deutfcher Kunft, Stuttgart
ZUR AUSSTELLUNG NEUER DEUTSCHER KUNST
IM STUTTGARTER KUNSTGEBÄUDE
Ein Ausfpruch Francisco Goyas lautet: „Die
Nachahmung der Natur ili ebenfo fchwie-
n'g als bewundernswert, wenn man Qe wirklich
erreicht und durchführen kann. Aber der wird
doch auch etwas Achtung verdienen, der lieh
vollkommen von der Natur entfernt und unfe-
ren Augen Formen oder Bewegungen auszu-
drücken weiß, die bis zu diefem Tag nur in der
Einbildung beftanden." Nun liegt zu einem
großen Teil die geiftige Bedeutung der Kunfl
auf dem \\ eg, daß lie vom Form und Gelialt
lofen zu Form und Gelialt emporfteigt und
jede wirkliche rvunfl will deshalb mehr gehen,
als nur den Qnnhchen Eindruck. Der Schwer-
punkt liegt nur darin, ob der Schaffende mehr
den Ton aul das leirt. was er feinem Innen-
o 7
leben verdankt, oder auf das. was feine Sinnes-
eindrücke verurfachen, Oerade bei einer Rück
fchau auf die Entwicklung der jüngften Kmifl
füllt dem Vnge auf, daß aus dielen Malereien,
Zeichnungen, Plaliiken die ßchtbaren, kennt-
lichen Dinge verfchwunden End, die vordem in
jedemW eck mit Selbftverftündlichkeit enthalten
waren. Der Gegenftand ift auf dielen Bildern
entweder verwifcht und äufgelöÄ oder zu star-
kem Ausdruck gefteigerl. fm Gegenfatz zur
Malerei Courbets, der die Natur fo treu wieder-
gehen wollte, als ob er nicht exiflierte, diktierl
(liefen Künftlern kein Gefetz außer der inner-
lichen Krall. An Stelle der Irüher geübten He
obachtung ili hei (liefen kunfllern die Einbil-
dungskraft getreten. \\ irklichkeit, die nicht
oo
Ausftellung neuer deutfcher Kunft, Stuttgart
ZUR AUSSTELLUNG NEUER DEUTSCHER KUNST
IM STUTTGARTER KUNSTGEBÄUDE
Ein Ausfpruch Francisco Goyas lautet: „Die
Nachahmung der Natur ili ebenfo fchwie-
n'g als bewundernswert, wenn man Qe wirklich
erreicht und durchführen kann. Aber der wird
doch auch etwas Achtung verdienen, der lieh
vollkommen von der Natur entfernt und unfe-
ren Augen Formen oder Bewegungen auszu-
drücken weiß, die bis zu diefem Tag nur in der
Einbildung beftanden." Nun liegt zu einem
großen Teil die geiftige Bedeutung der Kunfl
auf dem \\ eg, daß lie vom Form und Gelialt
lofen zu Form und Gelialt emporfteigt und
jede wirkliche rvunfl will deshalb mehr gehen,
als nur den Qnnhchen Eindruck. Der Schwer-
punkt liegt nur darin, ob der Schaffende mehr
den Ton aul das leirt. was er feinem Innen-
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leben verdankt, oder auf das. was feine Sinnes-
eindrücke verurfachen, Oerade bei einer Rück
fchau auf die Entwicklung der jüngften Kmifl
füllt dem Vnge auf, daß aus dielen Malereien,
Zeichnungen, Plaliiken die ßchtbaren, kennt-
lichen Dinge verfchwunden End, die vordem in
jedemW eck mit Selbftverftündlichkeit enthalten
waren. Der Gegenftand ift auf dielen Bildern
entweder verwifcht und äufgelöÄ oder zu star-
kem Ausdruck gefteigerl. fm Gegenfatz zur
Malerei Courbets, der die Natur fo treu wieder-
gehen wollte, als ob er nicht exiflierte, diktierl
(liefen Künftlern kein Gefetz außer der inner-
lichen Krall. An Stelle der Irüher geübten He
obachtung ili hei (liefen kunfllern die Einbil-
dungskraft getreten. \\ irklichkeit, die nicht
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