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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 40.1924-1925

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Gedon, Mina: Das Bildnis der Frau Gedon: Erinnerungen an Leibl
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https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0114

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Schleppte vergnügt im Staube nach. Als Leibi wenn er das Bild einer Privatfammhing, der des

ilin mir dann mit leinen mächtigen Iiiinden Herzogs Tacher de la Pagerie, überlaffen wolle,

überreichte, fah er ziemlich defekt ans. VS ir Ich felbft war Fiirfprecheriu Für Leibi; war es

waren beide betrübt, Leibi noch betrübter als doch für den jungen, unbemittelten Maler von

ich. und er Bammelte in reiner Art mit tiefer größter Wichtigkeit, fo anerkannt zu fein und

Stimme bilflofe Entschuldigungen, Hin lautes endlich Sorglos arbeiten zu können. Als dann

Lachen Lorenz Gedons, der ja lö gut lachen zum Schlufle dringende Telegramme kamen,

konnte, befreite uns aus diefer Situation; er ging ein kurzes ..Ja" zurück. Aber ich fchäme

richtete vorläufig den Zerftörten mit gefchickten mich nicht es zu lagen: es war ein „Ja" mit

Händen etw as zurecht und verSprach mir einen Tranen!

neuen Uni. was Leibi lehr beruhigle. Leibi kam Später, auch als wir Schon in das
Vier Wochen hing das Bild in unferem Zim- eigene Haus in der Nymphenhurgerftraße Um-
mer. Mein Mann freute lieh jeden Tag aufs gezogen waren, noch viel zu uns. Erverfprach,
neue darüber-. Dann kam es in die Ausheilung mich noch einmal zu malen; diefes zweite Bild-
im Münchner Glaspalalte, aber es hatte leider nis wurde aber leider nichl mehr zur Tal. da
damals in München nicht ganz den durch- Leibi ja damals nicht mehr dauernd in Mün-
fchlagenden Lrfolg, den wir erwartet hatten, eben war.

Da w urde viel gelobt, aller auch viel getadelt, Plötzlich nun nach vielen, vielen Jahren wurde
Lind namentlich hatten diejenigen, die mich das Bild durch den kainfthändler Herrn Kom-
kannten. an der Ähnlichkeit zu kritteln. merzienrat Heinemann wieder in feine Heimat
Nach Schluß des Glaspalaltes mußten w ir Leibi nach München gebracht. Er hatte es bei einer
das Verfprechen geben, ihm das Bild für die AuktioninPariserworben.ImKunlilaloiif[eiiie-
Parifer Ausheilung zur Verfügung zu Hellen, mann fah ich es nach fo vielen Jahren wieder-,
denn es war eine dringende Einladung aus Paris Leibi und mein Gatte lind ja fchon lange tot
an ihn ergangen. Mein Gatte konnte lieh Schwer Dann erwarb es die Staatsgalerie, wo es hoftent-
von dem Bilde trennen. Allerdings bandelte es lieh für immer feine Ruhe Endet fch liehe
lieh für uns nur um eine zeitweile Trennung, manchmal, jetzt eine 76jährige alte Frau, da-
denn wir dachten nicht daran, daß es nicht mehr vor. Mir hat das Bild w ohl am meißen zu er-
zurückkommen w erde. So reifte das Bild im zählen; w ir beide taufchen Eriimerungen aus an
Dachauerrahmen nach Paris; und dann Sahen Schöne, anregende Zeiten, da Leibi und Lorenz
w ir es nicht wieder! Der Erfolg Leibis in Paris Gedon noch lebten und in der erjieu Blütezeit
mit dem BildnuTe der Frau Gedon war größer ihres Künftlertums Standen. Auch vieler ari-
als in München. Leibi bekam auch ein für die derer Freunde denke ich dabei, die nun fall alle
damalige Zeit lehr hohes Angebot und zugleich fchon aus diefer Welt gefchieden Sind und
die Zußcherung der erStcn goldenen Medaille, einer anderen Generation Platz gemacht haben.

\\ . LEIBI. BILDNIS DEIt FRAü GEDON (AUSSCHNITT)

Mit Genehmigung der Photographilrrien Gelellfchaft. Charlottenbursr

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