Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (40.1924-1925)

der Plaftik traditionslofen Zeit notwendig, daß und vor dem Stein gehört, auch felbft fich den

der Künftler fieh nicht nur auf feinen Inftinkt Spruch zu der eigenen Arbeit zu machen", he-

verlaffe, fondern ficli auch mit den Problemen kennt er im Vorwort zu feiner Schrift über

feines Schaffens überlegend und fich orientie- Rodin.

rend befchäftige, wenn er Geh nicht einem indi- Bei feinem klaren und lebendigen Intellekt war

viduellen Einliedlertum außerhalb der allge- es natürlich, daß ihn fein Tätigkeitsdrang über

meinen Entwicklung ergeben wolle. Aus diefer den Kreis des eigentlicben künftlerifehen Produ-

Einficht erklärt fich die Eindringlichkeit, mit der zierens hinausführte. Er war im künftlerifehen

er fich im Freundeskreis oder in der Öffentlich- Leben feiner Y aterftadt eine markante Figur:

keit mit den Problemen und den Darftellungs- auch als er nach Ligornetto, dem füdhchften

mittein der Kunft auseinanderzufetzen pflegte. Teil des Teffm, übergefiedelt war, griff er zu-

Nach außen ift feine 1920 erfchienene Schrift weilen in die Diskuffion ein, für alles Lebendige

über „Rodiii und das plaftifche Problem" der und künftlerifch Reine fich mit zündender Be-

Niederfchlag diefes angeregten Denkens und redfamkeit einfetzend.

Diskutierens geworden. In feinen Werken aber fpricht fich ein Künftler

Das Wort „bilde Künftler, rede nicht" wollte aus, deflen Kraft und überftrömende Phantalie

er in unferer künftlerifch unficheren und tradi- gebändigt erfcheint durch den Willen zur Klar-

tionsarmen Zeit nicht gelten lallen. „Es fcheint. heit und zur Größe, die er, der Reiche, fchließ-

daß es zum Suchen und Mühen vor der Staffelei lieh im Einfachen fand. H. Kienzlc

CARL BURCKHARDT HIRTIN (SANDSTEIN)

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