Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 40.1924-1925

DOI Artikel:
Braungart, Richard: Die Starnberger Bilder von Julius Diez
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0181

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE STARNBERGER BILDER VON JULIUS DIEZ

Manchmal w ill es auch in dielen Zeiten ein zu referviert-gobelinhaft, aber auch nicht zu
gütiges Gefchick, daß der Käfig eines laut, zu lehr Seibitzweck: fein, und mußte auch
dekorativen Malers für eine kurze Weile ge- fonlt, in der farbigen Grimdftimmung und im
öffnet wird and der Vogel Phantafie unge- Motivifchen, lieh dem befonderen Charakter
hindert durch Zeit und Raum Iiiegen kann, des Raumes und der ürtlichkeit gut anpalfen.
So ein Zufall hat im Sommer 1924 Julius Diez Das war keine leichte Aufgabe, aber gerade des-
gefächelt. In Starnberg hei München ift nämlich halb eine, für die man kaum eine hellere, geeig-
durch einen wagemutigen und gefchmackvollen netere Perfönlicbkeit als Julius Diez hätte fin-
Unternehmer, Hans Gruß, endlich das weit- den können. Denn Diez gilt länglt als ein Meifter
ftädtifche Seereftaurant erbaut worden, auf das der dekorativen Malerei, der für die Aus-
man fchon feit vielen Jahren gewartet hat. Dem fchmüekung von Repräfentations- und Feli-
See ift durch Anschüttungen neuer Grund räumen ftets eine befonders glückliche Hand
für eine weiträumige TerralTe ahgewonnen gehabt hat. Seine Phantafie ift, wie es feheint,
worden. nnerfchöpflich. Und mit welcher Sicherheit er
Der fchönfte Raum des Neubaus ift wohl die das Wesentliche aller Stilperioden beherrfeht
gedeckte breite Galerie oder \ eranda im elften und in leinen eigenen Stil überfetzt, das ift
Stock, die in einem ieichten. gegen Süden offenen heute auch nicht alltäglich.

Bogen fo angelegt ift, daß man von jedem Platz Zu füllen waren elf rechteckige Felder in Floch-

aus einen wundervollen Blick auf das Ameifen- format an der Nord- und YS eftwand. Es war

srewimmel der Terralfe. auf das Balfin für dem Künftler vollkommen freigestellt, was er
die Schwimm- und machen wotle. Diez

leere Wände geflo- * y^i ^L. ' ■ ™ merken, fm Gegen-
ßen wäre. Der Aus- ' +3 «BBBBfcto«^ teil: fie fehen aus, als
gleich verlangte alfo, rp\ > \ l*\^^^^B wären fie erft nach
daß die Wände diese [ >§fl kHSIS SO^fl langer, reiflicher
\ ielgefialt und Far- fJA \fl ^ßt. " ••> Überlegung in aller
bigkeit in irgend ei- j^vC. BMjuH T^fw 'Iffli Ih^^S Gemächlichkeil aus-
ner freien Form wie- 'ta IdiBiK^^WÄ geführt worden,
derfpiegelten. Diefes Hit^H ' fl^Bfl^^Bj^^h ^ "" ('en e^ Bildern
Etwas, das nur aus ift nur ein einziges,
W ;indl)il(lc!-n I>• -1 "t 1 ein Clown in orna-
hen konnte, mußte Sl^^'Sb^k* mentaler Umrah-
bimt, reich, fröhlich, UP^SZS&" JMb mimg- ehie dekora-
leicht fein, durfte, ^^^^^^^b^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^Ä ^ive Arabeske, wenn
des erwähnten Aus- JULIUS DIEZ AUS DER REJJiE DER man fo lagen will,
gleichs wegen, nicht STARNBERGER BILDER Die andern zehn find

Die Kunst für Alle. XXXX. 6. März 1923 1 6 l 21
 
Annotationen