Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (40.1924-1925)

SAYFXY SOKIN DIE TÄNZERIN PAWLOWA

SAVELY SO RIX

Woher die große Beliebt heil — dies Y\ ort
ift vielleicht zu fchwach — der Sorin-
fchen Porträts?

Gewiß. Sorin verftehl es. die abzukonterfeien-
den Damen in ein gules Lichl zu fetzen. Er
umgibt ße mil einer Lichtheil, ohne ihr Gefichl
zum Schlachtfeld von Licht und Schallen zu
machen. Er gibt mit totGcherer, kalligraphi-
fcher, pedantifcher Ahnüchkeit, bei peinlichfter
Vermeidung jeglicher Süßlichkeit und konven-
tioneller Selbligefälligkeil das Antlitz, d. h. den
[dealausdruck der irdifchen Phyfiognomie.
Gewiß, Sorin ili in handwerldicher Hinficht (im
Gegenfatz zu leinen analphabetifchen Nach-
ahmern) von einer fanatifchen, befeflenen Ge-
WÜTenhaftigkeit. Niemand wie Sorin laßt feine

Arbeit Geh fo l'auer werden. Ein Repinfchüler,
hat er, über Italien und die Franzofen, Geh zu
den alten deutfehen Meutern durchgerungen,
[ngres in Geh aufgenommen und verarbeitet,
und hat einen eigenen, ehrlichen, unverkenn-
baren Stil Geh gefchaffen. Seine lebensgroßen
Porträtzeichnungen, eine Kombination von Blei-
Ii ift. Aquarell und Paftell, Gnd rafGnierte, mi
nutiöfe MiniaturarbeiL Emiig und angeHrengl
lupft er Punkt auf Punkt. Strichelchen auf
Strichelchen; und der Effekt ift (wie bei Somow)
Anmut und Leichtigkeit. Als Refultat erzeugt
leine Selbftquälerei Befreiung.
Gewiß. Sorin „liefert fchöne Frauenporlräts".
Doch fein Erfolg hal noch tiefere Urfache, W ie
ßnnlos das klingen mag — Sorin hal den Aus-

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