Seite 8.
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Januar-Heft.
Stile der Wohnungsgestaltung reden kann. Und Einer der i es schwer für den deutschen Künstler moderner Richtung, sich
Ersten, die das erkannten, der erste deutsche Fürst überhaupt,
welcher diese hochwichtige nationale Bewegung in den
Gewerbe-Künsten durch grosse, auf Ausgestaltung ganzer
Einrichtungen hinzielende Aufträge förderte, war wiederum
Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen. Wir hoffen nach
Fertigstellung dieser Einrichtungen, welche gegenwärtig einen
der bewährtesten und begabtesten unserer bahnbrechenden
jungen Meister: Professor Otto Eckmann in Berlin für das
Arbeits-Zimmer des Grossherzogs beschäftigen, unseren Lesern
dieselben eingehend vorführen zu können. Doch nicht genug
in die besonderen Bedürfnisse höchster Herrschaften hinein-
zuversetzen. In England hat man in hohen Kreisen den
traditionellen Verkehr mit den Künstlern von neuzeitlicher
Eigenart niemals abgebrochen, während bei uns länger als
ein halbes Jahrhundert fast nur die Nachahmung alter Werke
für würdig galt in den Palästen zur Ausstattung herange-
zogen zu werden. So müssen denn heute bei uns allmählich
die abgebrochenen Brücken wieder hergestellt werden. Der
Entschluss Sr. Kgl. Hoheit des Grossherzogs Ernst Ludwig,
nunmehr deutschen Meistern die weitere Ausgestaltung seiner
Abbildung Nr. 984. architekt baillie scott— Douglas. Lehnstuhl und Tischchen.
damit: der Grossherzog erstrebt eine Förderung der modernen
Kunst noch allgemeinerer Art, er will ihr eine Heimstätte
unter seinem erlauchten Schutz und Schirme bereiten, welche
gewiss ohne Gleichen dastehen wird. Wir gedenken auch
darauf seiner Zeit noch ausführlich zurückzukommen. Für
heute möge es genügen, nur kurz darauf hingewiesen zu haben.
Es ist zweifelsohne kein zu unterschätzender Beweis für
die Entwickelungsf ähigkeit unseres national-deutschen Künstler-
Gewerbes und für die Begabung der es in führender Weise
beeinflussenden Künstler, wenn ein Fürst von so edler Ge-
schmacksdurchbildung und so überaus verfeinertem und durch
und durch modernem Empfinden unsere Kunst neuer Richtung
neben den fortgeschrittensten Erzeugnissen der führenden
Engländer zur Wirkung kommen lassen will. Allerdings ist
Räume anzuvertrauen, bedeutet einen hochwichtigen Schritt
in dieser Richtung, dessen Folgen sich um so wirkungsvoller
erweisen dürften, wenn der hohe Herr unter seinem persön-
lichen Einflüsse eine Künstlerkolonie vereinigen wird. Wir
wüssten kaum eine Art der Förderung des modernen Kunst-
gewerbes anzugeben, welche ihm dienlicher sein könnte, als
diejenige, welche der hohe Herr beabsichtigt. Das neuzeitliche
Künstler-Gewerbe schafft nur zu geringem Theile für die
einfach-bürgerlichen Verhältnisse, obzwar natürlich auch diese
auf das Liebevollste berücksichtigt werden müssen. Viele
Talente jedoch, und darunter vielleicht gerade die hervor-
ragendsten, können sich erst zu ihrer vollen Höhe entwickeln,
wenn sie in die Lage kommen, in grossen Verhältnissen zu
schaffen, so wie hier im »Neuen Palais« Scott und Ashbee. —
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Januar-Heft.
Stile der Wohnungsgestaltung reden kann. Und Einer der i es schwer für den deutschen Künstler moderner Richtung, sich
Ersten, die das erkannten, der erste deutsche Fürst überhaupt,
welcher diese hochwichtige nationale Bewegung in den
Gewerbe-Künsten durch grosse, auf Ausgestaltung ganzer
Einrichtungen hinzielende Aufträge förderte, war wiederum
Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen. Wir hoffen nach
Fertigstellung dieser Einrichtungen, welche gegenwärtig einen
der bewährtesten und begabtesten unserer bahnbrechenden
jungen Meister: Professor Otto Eckmann in Berlin für das
Arbeits-Zimmer des Grossherzogs beschäftigen, unseren Lesern
dieselben eingehend vorführen zu können. Doch nicht genug
in die besonderen Bedürfnisse höchster Herrschaften hinein-
zuversetzen. In England hat man in hohen Kreisen den
traditionellen Verkehr mit den Künstlern von neuzeitlicher
Eigenart niemals abgebrochen, während bei uns länger als
ein halbes Jahrhundert fast nur die Nachahmung alter Werke
für würdig galt in den Palästen zur Ausstattung herange-
zogen zu werden. So müssen denn heute bei uns allmählich
die abgebrochenen Brücken wieder hergestellt werden. Der
Entschluss Sr. Kgl. Hoheit des Grossherzogs Ernst Ludwig,
nunmehr deutschen Meistern die weitere Ausgestaltung seiner
Abbildung Nr. 984. architekt baillie scott— Douglas. Lehnstuhl und Tischchen.
damit: der Grossherzog erstrebt eine Förderung der modernen
Kunst noch allgemeinerer Art, er will ihr eine Heimstätte
unter seinem erlauchten Schutz und Schirme bereiten, welche
gewiss ohne Gleichen dastehen wird. Wir gedenken auch
darauf seiner Zeit noch ausführlich zurückzukommen. Für
heute möge es genügen, nur kurz darauf hingewiesen zu haben.
Es ist zweifelsohne kein zu unterschätzender Beweis für
die Entwickelungsf ähigkeit unseres national-deutschen Künstler-
Gewerbes und für die Begabung der es in führender Weise
beeinflussenden Künstler, wenn ein Fürst von so edler Ge-
schmacksdurchbildung und so überaus verfeinertem und durch
und durch modernem Empfinden unsere Kunst neuer Richtung
neben den fortgeschrittensten Erzeugnissen der führenden
Engländer zur Wirkung kommen lassen will. Allerdings ist
Räume anzuvertrauen, bedeutet einen hochwichtigen Schritt
in dieser Richtung, dessen Folgen sich um so wirkungsvoller
erweisen dürften, wenn der hohe Herr unter seinem persön-
lichen Einflüsse eine Künstlerkolonie vereinigen wird. Wir
wüssten kaum eine Art der Förderung des modernen Kunst-
gewerbes anzugeben, welche ihm dienlicher sein könnte, als
diejenige, welche der hohe Herr beabsichtigt. Das neuzeitliche
Künstler-Gewerbe schafft nur zu geringem Theile für die
einfach-bürgerlichen Verhältnisse, obzwar natürlich auch diese
auf das Liebevollste berücksichtigt werden müssen. Viele
Talente jedoch, und darunter vielleicht gerade die hervor-
ragendsten, können sich erst zu ihrer vollen Höhe entwickeln,
wenn sie in die Lage kommen, in grossen Verhältnissen zu
schaffen, so wie hier im »Neuen Palais« Scott und Ashbee. —