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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Schulze-Köln, Otto: Leicht-Transportable Verwandlungs-Möbel: Wettbewerb-Ergebniss zu einem Empfangs- und Wohn-Zimmer bezw. Wohn- und Speise-Zimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0058

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Zu beziehen nur halbjährlich (Jan. bezw. Juli).
Zahlung vierteljährlich für Deutschland Mk.5.—,
für Oesterr.-Ung. u. das gcsammte Ausl. Mk. 5.50.
Telegramm-Adresse: Koch Verlag, Darmstadt.

Nachdruck nur mit spezieller Erlaubniss u. genauer Quellen-Angabe gestattet.
Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verwerthung frei.

■V Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten. -Wl
Illustrationen u. textl. Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs {jeden Monats erscheint ein Heft.
Nur Sonder-Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter:[ Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluss derZeitschr.

Gründung unserer Zeitschrift fiel in jene Zeit,
da uns Deutschen ganz besonders warm,
namentlich von Berlin ausgehend, das eng-

X. Jahrg. 1899. Leipzig Darmstadt ^ Wien, März-Heft.

lEICrlT-transpqrtable VerVANPLUNGS-MÖBEL.

Wettbewerb-Ergebniss zu einem Empfangs- und Wohn-Zimmer bezw. Wohn- und Speise-Zimmer.

e't jeher haben wir in Bild und Wort die | nicht aus wirthschaftlichen Gründen, den deutschen Museen
Ln&wSm^uwi 'ntmlcre' individuelle Anlage und Aus- und ihren Pflegern zuliebe, die alten Vorbilder in ihrer d«>r-
Kwfll^flHK/ scnrnuckung der Familien - Wohnung des tigen zufälligen Vereinigung, also die museale alte Herrlichkeit
(r^k^^^^^Ä ^Iietnshauses wie auch die des Eigenhauses j allein als den kulturgeschichtlichen Ausdruck deutschen
mit allen Kräften zu fördern gesucht. Die i Familienlebens in unsere Wohnungen zu übertragen. Da-
gegen ist ja auch viel geeifert worden, wenngleich nicht ver-
kannt werden darf, dass unsere Kunsthandwerker aus ihrem
Anschluss an die Museen, deren Verwaltungen ihnen stets
lische Mobiliar, die englische Tapete, der erste Instanz waren, in technischen Fertigkeiten unendlich
C. llnfiiF**; englische Teppich, ja die ganze englische viel gelernt haben, wenn auch herzlich wenig in ästhetischer
Wohnung, das englische Einfamilienhaus als und praktischer Leistung. Das war eine Schul-, eine U eber-
vorbildlich und mustergültig hingestellt wurde. Auch wir gangszeit, mehr aber auch nicht.

haben uns der Erkenntniss nicht verschliessen können, dass Erst vor wenigen Jahren entledigten wir uns dieser

von England jene gesunde Strömung ausging, die unseren Schulmeisterei mit ihrer buchklugen Kontrolle von Aeusser-
sogenannten altdeutschen Einrichtungen — die alles andere, lichkeiten, die unserem eigentlichen heben doch so fern standen,
nur nicht altdeutsch waren — das Ungesunde der Anlage, wie etwa die Gothik der Antike. England hat entschieden
das Unkünstlerische der Ausschmückung, das Unpraktische das Verdienst, hier durchgreifende Aenderungen geschaffen
und Zwecklose der Möbel und Geräthe durch Gegenüberstellung zu haben, und Amerika hat mitgeholfen uns verständlich zu
durchaus mustergültiger Leistungen überzeugend nachwies, machen, dass wir andere Menschen sind, mit anderen Gewohn-
Und doch haben wir uns in falscher Verkennung der j heiten und Bedürfnissen vertraut als die Menschen des 15. oder
wirklichen Vorzüge des englischen Mobiliars, der englischen 1 16. Jahrhunderts Wer nun aber, hieraus folgernd, behaupten
Familien-Wohnung überhaupt, unter blosser Vorschiebung wollte, wir richteten uns unsere Wohnungen nunmehr in
der Wahrung deutscher Eigenart in recht kleinlicher, unkluger j gleicher Weise ein wie es die Engländer oder Amerikaner
Weise lange Zeit dagegen gesträubt aus der englischen thun, der hat wohl die letzten zwei Jahre redlichen Schaffens
Bewegung Lehren zu ziehen. Heute sind wir weniger eng- des deutschen Kunstgewerbes, oder, wie es jetzt heisst, »der
herzig; denn auf die Dauer ging es doch nicht an, schon Kunst im Handwerk« nicht miterlebt. Die Abtheilungen
 
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