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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Wirth, Albert: Die Technik der Wandmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0033

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Seite 16.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Januar-Heft.

ZU UNSEREN ILLUSTRATIONEN.

Zweitens glättet er mittelst einer metallenen oder elfen-
beinernen Walze den porösen noch nassen bemalten Putz

und erhöht damit die Widerstandsfähigkeit. T~>\as vorliegende Heft, die Wiedergabe fürstlicher Prunk-

Bei diesem ganzen Verfahren werden also alle Theilchen j I J räume in zahlreichen Abbildungen mit ausführlichem

gewissermassen in kohlensaure Kalkkrystalle eingekapselt. Texte enthaltend, eröffnet den X. Jahrgang unserer Zeitschrift.

Dass hierbei, wie bei jedem Fresco, die sachkundige Auswahl Blättern wir die abgeschlossenen neun Jahrgänge durch, so

des Materials vorausgehen muss, ist selbstverständlich. Im können wir uns der Einsicht nicht verschliessen, dass die

Unterputz verwendet Mathiesen gern zerbröckelte Ziegel und Entwickelung der Innen - Ausstattung und der Wohnungs-

vermeidet jeden Cementputz. Einrichtung sich in aufsteigender Linie befindet und zwar in

Die Fresco - Malerei war und ist für die monumentale ; doppelter Hinsicht. Erstens haben wir uns des vielen Ueber-

Kunst von grosser Wichtigkeit, so dass von Seiten der Künstler- flüssigen an Ornamenten und Ziermitteln, an architektonischen

schaft auch dieser Neuerung mit Recht das grösste Interesse ent- Spielereien in unseren Möbeln entäussert. Diese Entkleidung

gegengebracht wird und praktische Versuche angestellt werden, des Möbelgerüstes von allem Zuviel stellte die dringende

Als eine erfreuliche Thatsache ist zu konstatiren, dass Forderung auf möglichst gediegene Durchbildung und zweck-
eine Stiftung des Baron Biel-Kalkhorst an unserer Königl. mässige Gestaltung, auf sinngemässe konstruktive Verarbeitung
akademischen Hochschule alle fünf Jahre Gelegenheit gibt zu des Holzes und damit auch auf logische Entwickelung und
einer Konkurrenz für Fresco-Gemälde. Um die Schüler Angliederung der wirklich nothwendig erscheinendenSchmuck-

hierzu vorzube-
reiten, findet ein
4 bis 6 Wochen
dauernder tech-
nischer Unter-
richt statt, wel-
cher von der
,Klasse für Tech-
nik der Malerei'
aus geleitet wird.

Herr Direk-
tor v. Werner,
welcher der De-
koration der an-
gewandten
Kunst überhaupt
stets zugethan
ist, hat auch

w

formen. Hierfür
bietet gerade das
vorliegende Heft
einen guten Be-
leg : zwischen
den Möbeln der
Prunkräume im
»Neuen Palais«
zu Darmstadt u.
den im zweiten
Bogen desselben
Heftes abgebil-
deten Möbeln
bezw. Zimmer-
Einrichtungen
nach Entwürfen
von Phil. Petry
—Köln besteht

jetzt eine Anzahl eigentlich kein
Schüler in dieser Abbildung Nr. 994. Architekt baillie SCOTT—Douglas. Grosser achteckiger Tisch. Wesens - Unter-
Technik unter- , , „, , „.„,„,., ^ , schied, denn die

Ausführung von J. Gluckert, Hof-Möbelfabrik, Darmstadt.

richten lassen, Einfachheit.klare

nachdem von Formengebung

geeigneter Stelle die Mittel bewilligt waren. Das Resultat
der Mathiesen'schen Technik aber muss die Zukunft zeigen.

Albert Wirth,

Maler und Lehrer der Klasse für Technik und Malerei an der
Kgl. akad. Hochschule für die bildenden Künste, Berlin.

BERICHTIGUNGEN.

Wir möchten an dieser Stelle richtigstellen, dass der auf
Seite 185 unseres Dezember-Heftes 1898 veröffentlichte Tafel-
Aufsatz, dessen Entwurf vom Bildhauer und Maler Hans S.
Schmid—München stammt, vom Hof-Juwelier Max Strobl—
München ausgeführt worden ist.

Zu dem auf Seite 144 im September-Heft unserer Zeitschrift
veröffentlichten Beleuchtungskörper »Rose« im Bremer Raths-
keller ist das Modell nicht von Prof. Vogel—Berlin, sondern von
Professor A. Pruska in München gefertigt worden, die Redakt.

und traute Behaglichkeit sind beiden eigen. Ein grösserer
Unterschied könnte höchstens in der mehr oder weniger
reichen Materialverwendung erstehen; das Gewand könnte
sich also verändern, der Kern, der Inhalt bliebe doch.

Und derselbe Geist waltet in der gesammten Innen-Dekora-
tion. Es könnte auch gar nicht anders sein, denn unsere tiefere
Erkenntniss zweckmässiger Schönheit oder schöner Zweck-
mässigkeit ist nicht einseitig nur auf einen Theil der Ausstat-
tung gerichtet, sie erstreckt sich auf Fussboden und Teppiche,
auf Wand und Tapete und Bild, auf Thür, Fenster und Decke.
Diese grosse geschlossene Einheit, diese wirkliche und echte
Harmonie der Ausstattung und Ausschmückung des Raumes
wird von uns auch in Zukunft mit allen Mitteln erstrebt werden.
Wenn uns das an dieser Stelle nicht immer in erschöpfender
Weise möglich sein sollte, so dürfte unsere Zeitschrift »Deutsche
Kunst und Dekoration« dafür ergänzend eintreten. Die Red.
 
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