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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Schulze-Köln, Otto: Bürgerlicher Hausrath
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0176

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Zu beziehen nur halbjährlich (Jan. bezw. Juli).
Zahlung vierteljährlich für Deutschland Mk.5.—,
für Oesterr.-Ung. u. das gesammte Ausl. Mk. 5.50.

Telegramm-Adresse: Koch Verlag1, Darmstadt.

Nachdruck nur mit spezieller Erlaubniss u. genauer Quellen-Angabe gestattet.
Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur Verwerthung frei.

W Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten, -mm
Illustrationen u. textl. Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.
Nur Sonder-Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluss derZeitechr.

X. Jahrg. 1899. -~s Leipzig ^ Darmstadt ^ Wien.

September-Heft.

BÜRGERLICHER HAUSRATfL

unserer spezifischen Fach - Zeitschrift öffnen. — Auch die
bürgerlichen Kreise fangen nachgerade an, ihre Vorliebe für
den modernen Stil, der endlich in seiner dekorativen Grund-
^jislliillnter dieser Marke brachten wir bereits in Stimmung als einzig richtig für die Ausstattung und Auf-
unserem vorjährigen November-Heft einen ] zierung, ja für die ganze Bildung unserer Wohnräume erkannt
grösseren interessanten Artikel aus der | worden ist, in lebhafter Antheilnahme und mit merkwürdig
Feder Dr. Albert Dresdner's; seine Aus- | gutem, gesundem Kunstverständniss zu bekunden. Nicht
führungen waren mit Abbildungen des , mehr die konservativen Stilphilister der deutschen Renaissance,
eigenen Hausrathes erläutert, und boten des »altdeutschen« Stils oder, wenn es hochhinaus kommt,
damit also eine gewisse Gewähr für die I des französischen Barocks, sind sie den modernen Bestrebungen
Worte ihres Besitzers. — Obgleich nun in warmherziger und thatkräftig fördernder Unterstützung
gerade dieses Thema in den letzten Jahren zugethan. Sie fühlen mehr denn je heraus, dass das bewegte

moderne Leben sich nicht in die Kultur- und Stilregeln
früherer Jahrhunderte zwängen lässt, dass jede Aeusserung
unseres Lebens nach persönlicher Geltendmachung verlangt,
nicht zuletzt abseits von dem Treiben und Hasten des Erwerbs-
lebens — das ohnehin in seinen Ansprüchen mit diesem nicht
Schritt hält — in unserem Heim.

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung hierbei ist die
persönliche Freimachung des einzelnen in seinem Geschmacke
von dem seiner sogenannten Nächsten, von denen der eine
in seinem guten Zimmer, der andere in seinem Speisesaal
für den sich neu Einrichtenden vorbildlich sein möchte. Auch
die Frau, die sich sonst immer noch eigensinnig den gleichen
Hut wünscht wie ihn die Frau Geheimerath Grüntisch trägt,
emanzipirt sich in Fragen der häuslichen Einrichtung in

etwas sehr häufig bearbeitet worden ist,
so könnte man doch nicht gut sagen, dass
jedes weitere Wort darüber verlorene Liebesmüh böte. Weit
gefehlt, denn noch immer streben wir vorwärts, nirgends
empfinden wir ein Einhalten aus Uebermüdung oder gar
Uebersättigung an dem bisher Gebotenen. Die für die Kunst
im Handwerk in den letzten Jahren veranstalteten Aus-
stellungen haben nicht nur die Produktion, sondern auch den
Konsum in ganz erheblicher Weise verschoben und gesteigert,
denn die auf den Ausstellungen gewonnenen Eindrücke ver-
langen Verwirklichung und Uebersetzung ins praktische
Leben. Diesem so vollauf berechtigten und zeitgemässen
Verlangen, dass in immer breiteren Schichten aller Volks-
kreise nach Ausdruck strebt, möchten auch wir in weit-

reichendstem Maasse dienen, und zwar mehr als bisher ; löblicher Weise von den Rezepten der sogenannten herrschaft-

dadurch, dass wir auch den modernen Erzeugnissen der
handwerklichen Künste, soweit sie als bürgerlicher Hausrath
und Schmuck zu gelten haben, im Sinne unserer Tochter-
Zeitschrift »Deutsche Kunst und Dekoration« die Spalten

liehen Wohnungs-Einrichtung. Für diese Wandlung der Dinge,
die beim Weiterschieben des alten Stilkarren kaum denkbar
gewesen sein würde, sind wir lediglich der modernen Be-
wegung zu Dank verpflichtet, denn in der Ursprünglichkeit
 
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