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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Schulze-Köln, Otto: Villa Fritzsche in Leipzig-Gohlis
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0117

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Seite 86.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Juni-Heft.

zurückkommen. Beschäf-
tigen wir uns zunächst
mit den einzelnen Räumen
des Wohngebäudes soweit
diese in diesem Hefte
abbildlich wiedergegeben
sind. Der Eintritt zum
Hause, dessen reiche
Eichenholzthür von dem
Tischlermeister H. Hahn
in Leipzig ausgeführt ist,
wird durch einen mäch-
tigen Holz-Ueberbau ge-
schützt , dessen Gefüge
sich wirkungsvoll und
streng stilistisch markirt.
Vergl. Abbildg. Nr. 1105.

Wir betreten die Vor-
platz-Diele, die einen recht
wohnlichen Eindruck
macht und auch in ihrer
ganzen Einrichtung zu
längerem Bleiben einladet.
Mit Holzwerk ist in ihr
nicht gespart worden und
das ist eine Vorbedingung

■ ^T „,, , . , .' „ ... ' , . .-, . ,. , ,. für solchen Raum, der

Abbildung Nr. 1099. Villa Fritzsche in Leipzig-Gohlis. Vorder-Ansicht. Architekt HANS FRIEDET.—MÜNCHEN.

mehr als eine Durchgangs-
station sein soll. Der von
der Firma Damm & Liegert in Leipzig in Stuck hergestellte
Kamin steigert den wohnlichen Eindruck bedeutend; das auf
demselben befindliche Wappen stellt in der Buchbinder-Heft-
lade die Entstehung der Firma Gustav Fritzsche dar, die als
Buchbinderei-Firma (heute Aktien - Gesellschaft) sich besten
Rufes erfreut und zu den angesehensten Deutschlands zählt.
Wurden wir schon durch die Fassade vorbereitet, dass der
Architekt der ganzen Anlage, Hans Friedel—München, nicht

ein Werk erstehen, das in jeder Beziehung den Stempel des
Fertigen, des Gewollten, und alle Zeichen einer einheitlich
abgerundeten stilvollen baukünstlerischen Leistung offenbart.
— Das frei inmitten einer jungen gärtnerischen Anlage
gelegene zweistöckige Villengebäude mit Mansardengeschoss
im Karakter des modernen deutschen Landhauses mit leicht
barocken Anklängen zeigen uns die Abbildungen Nr. 1099,
1100 und 11 o 1, von denen uns die letzte auch die eigenartige
Gestaltung der mit dem
Eingang gekuppelten Ein-
fahrt in das Grundstück
zeigt. Die Fassade zeigt
eine einfache und grosse
Gliederung der Geschosse
und Fensterachsen unter
fast gänzlicher Vermei-
dung architektonischen
Zierrathes; alles Kleinliche
ist vermieden, die Kunst
rivalisirt hier nicht mit der
Natur, wie darin so häufig
bei Gebäuden in gärtne-
rischer Umgebung gefehlt
wird. Der Architekt hat
es verstanden, hier eine
Ein- und Unterordnung
der einzelnen Werthe zu
schaffen, dass eine Los-
lösung des einen oder an-
deren aus dem Gesammt-
plane ohne Gefährdung
des Einheitsbildes schwer
möglich sein dürfte. Auf
die Einzelheiten des Gar-
tens mit seinen Einbauten

werden wir weiter unten Abbildung Nummer 1100. Villa Fritzsche in Leipzig - Gohlis. Gartenseite.
 
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