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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Ebe, Georg: Das Historische Erbe der Architektur und die "Moderne", [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0146

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Juli-Heft

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 109.

Pas Historische Erbe per Architektur unp pie „Moperne".

(Schluss von Seite 107.)

Aber vielleicht lässt sich dieser offenbare Widerspruch j Ausstattung der Bauten mit kunstgewerblichen Produkten,
erklären, wenn man zugibt, dass nur durch den kräf- | Tapeten, Malereien, Holzarbeiten, Glasfenstern usw. anbetrifft,
tigsten Gegensatz eine Besiegung des Alten möglich war, In der That wird man, nach dem was weiter oben über

und dass man diesen Gegensatz in der frisch-realistischen, die Bildungsgesetze der architektonischen Haupttypen gesagt
keine Naturform von der Wiedergabe ausschliessenden und wurde, nicht annehmen können, dass das Japanisiren in den

zugleich ausdrucksvoll stilisirenden japanischen Kunst fand.
Die neue Stilrichtung der weissen Rasse, die sogenannte
»Moderne«, eroberte sich rasch ein bedeutendes Wirkungs-
feld in der Dekoration und dem Kunstgewerbe, beein-
flusste in erheblichem Maasse die Malerei und die Plastik,
griff aber zunächst nicht auf die eigentliche Architektur über,
abgesehen von dem speziell dekorativen Antheil, der die

Details irgend ausreichen könnte, um den Gang der geord-
neten historischen Entwickelung plötzlich abzuschneiden, viel-
mehr wird man begreifen, dass das »historische Erbe« auf
diesem grossen Gebiete nach wie vor seinen Einfluss bewahren
musste. Andererseits wusste das berechtigte Bestreben ebenso
in der Architektur, wie es bereits in den Schwesterkünsten
geschehen, einen für unsere Zeit eigenen und bezeichnenden

Abbildung Nr. 1129. Deutsche Kunstausstellung Dresden i8gg. Musik-Zimmer. Entwurf von RICfJ. RIEMERSCHMID, München.
Ausführung von den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk, München.
 
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