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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Poellnitz, ... von: Einiges über den Städte-Bau der Zukunft, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0187

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Seite 142.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

September-Heft.

verworfen werden, wenn der Schönheit zu Liebe von
der unbedingtesten Zweckmässigkeit abgewichen wird;
aber es wird trotzdem oft möglich sein, mit den
Entwürfen Anklänge an die umgebende Architektur
zu vereinen, besonders durch vertikale Betonungen,
sei es durch Eingangsthore, Standbilder, hochragende
monumentale Kandelaber, sei es durch Ueberdeckung
der Bürgersteige, oder auch, wo sich das Bedürfniss
dazu ergibt, durch Thürme, wie wir sie beispielsweise
an zwei mustergültigen Brückenbauten sehen, der
Tower-Brücke in London und der Oberbaum-Brücke
in Berlin.

Wenn auch das Thema damit noch längst nicht
erschöpft ist, so genügt das Vorstehende wohl zu
beweisen, dass wir an der Schönheit unseres zukünf-
tigen Städtebildes durchaus nicht zu verzweifeln
brauchen. Eine Riesenenergie wird dazu gehören,
die nothwendigen Umwälzungen durchzuführen, aber
es muss hier etwas geschehen und es wird geschehen,
denn die Schönheit übt den weitgehendsten Einfluss
aus auf das Gemüth der Bevölkerung und damit auf
ihr moralisches Wohlergehen, auf den Ruf einer
Stadt, auf den Fremdenzuzug und dadurch auch auf
ihre finanziellen Verhältnisse. von Poellnit/..

In Rücksicht auf die geplante Uniänderung des »Gesetzes über
das Urheberrecht an Werken der bildenden Kunst«, möchten wir
den Lesern der nachstehenden Zuschrift die bezüglichen Aufsätze von
Dr. jur. Karl Schaefer—München in unserer »Zeitschrift für Innen-
Dekoration« 1898, August-Heft, und in unserer »Deutschen Kunst
und Dekoration« 1898, Juli-, August- und Oktober-Heft, in Erinne-
rung bringen. Die Redaktion.

Abbildg. Xr. 1172. Garderobe-Gestell. Entwurf von Arch. albin müller, Köln a. Rh
III. Preis Aus dem IV. "Wettbewerb der ..Deutschen Kunst und Dekoration«.

durchgehenden Strassen die Höhenunterschiede aus-
zugleichen suchen, doch ist es kein Widerspruch, wenn
man gleichzeitig sich bemüht, in ästhetischer Hinsicht
diese Unterschiede noch zu verstärken. Man kann
sehr wohl Hügel dadurch betonen, dass man den
Fuss von höheren Bauten freihält und oben gewaltige
Monumentalbauten aufführt, die in hochaufschiessender
Tendenz die ansteigenden Linien des Geländes fort-
setzen und bekrönen. Sehr dankbar ist auch das
Heranziehen von Flüssen, Kanälen und Häfen zu
architektonischen Zwecken, doch nicht immer leicht.
Wenn ein Fluss nicht eine recht ansehnliche Breite
hat, wird er nur gar zu leicht von seiner Umgebung
erdrückt. Eine grosse Gefahr sind deshalb hohe
Ufermauern und breite Strassen neben Wasserarmen;
und man hebt die Wirkung eines schmalen Wassers
am besten dadurch, dass man die anliegenden Strassen
oder Terrassen sich möglichst wenig über dem Wasser-
spiegel erheben und nicht zu breit ausdehnen lässt,
sodass in geringer Entfernung vom Ufer Häuser oder
Baumreihen einen abschliessenden Hintergrund bilden.
Eine andere ästhetische Gefahr liegt im modernen
Brückenbau. Es ist auffällig, wie wenig die Mehr-
zahl der neueren Brücken in ihre architektonische
Umgebung passen. Es scheint, dass eine allzukühne
und weitgespannte Eisenbrücke selten in ein inneres
Städtebild sich schön einfügt, weil ihre Linien gar
zu sehr denen der Architektur der anderen Bauwerke
widersprechen. Selbstverständlich muss es entschieden Abbildg. Nr. 11-3. Garderobe-Gestell. I.Preis. Architekt albin Müller, Köln a. Rh.

S.&Ci.
 
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