Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

DOI article:
Koch, Alexander: Schlusswort zum Ende des X. Jahrganges
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0255

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seite 196.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Dezember-Heft.

SCHLUSSVORT ZUM [WE PES X. JAHRGANGE5.

Mit dem vorliegenden Hefte beschliessen wir den Zehnten Jahrgang. Im täglichen Leben wollen zehn Jahre gleichen
Schaffens nicht viel bedeuten ; die ersten zehn Jahre des Bestehens einer Zeitschrift aber sind für diese Vergangenheit
und Zukunft zugleich angesichts der hervorragenden Stellung, die die Presse im allgemeinen im heutigen öffentlichen Leben
einnimmt. Ganz besonders gilt das für die kunstgewerblichen Zeitschriften, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das
gestellte Arbeitsprogramm nicht nur am umfassendsten und vorbildlichsten zu erfüllen, sondern mit diesem Programm
zugleich auch eine Führerschaft zu bekunden!

Es ist nicht der Ausdruck des Eigenlobes, wenn wir obige Worte in engste Beziehung zu dem zwar noch beschei-
denen, aber doch vor allem Lebenskräftigkeit und Lebensfähigkeit bekundenden Alter unserer »Zeitschrift für Innen-Dekoration«
bringen. Die Kritik der angesehensten Presse, das unparteiische Urtheil berühmter Fachleute, die ungetheilte und warme
Anerkennung und Zustimmung von Interessenten und kunstliebenden Laien, ja selbst der englischen Presse, die sonst
alles, das den Stempel »Made in Germany« trägt, hämisch zu bekritteln pflegt, und in der trotzdem Stimmen laut wurden,
welche bekannten, dass ein so grosses Organ auf diesem Gebiete dem sonst so hochentwickelten England fehle, gibt uns
wohl einige Berechtigung, uns unseres ersten Jubiläums mit gewissem Stolze zu freuen!

Wir wollen nicht unser erstes Jubelfest als Anlass nehmen, die ganze Vergangenheit unserer Zeitschrift, ihr Werden
und Wirken hier abzuhandeln, trotzdem es sich der Mühe lohnen dürfte, einen solchen, und zweifellos interessanten Rückblick
zu halten. Das aber dürfen wir vielleicht hervorheben, dass wir durch ein zielbewusstes und energisch durchgeführtes
Programm, welches nicht geschäftliche Interessen, sondern das kunstlitcrarische Bedürfniss in die erste Linie stellt und
welches stets unverrückbar daran festhielt: nur das zu bringen, was dem Künstler und Faclimann werthvoll, dem Laien
anregend und brauchbar erscheint, auch der Zeitschrift für Innen-Dekoration den ersten Platz als Fachzeitschrift ihrer Art
zu erringen vermochten und mit aller Kraft bestrebt bleiben wollen, ihr diesen Platz auch in Ehren zu erhalten. Dass
uns zur Verwirklichung dieses Planes nach wie vor ein bewährter Mitarbeiter-Stamm zur Seite stehen wird, und dass
unser Streben von einem verbreiteten und gediegenen Interessenten- und Leserkreis getragen sein wird, bedarf kaum eines
besonderen Hinweises, denn darin ruhen von Anbeginn an die kraftspendenden Mittel für das stete Gedeihen unserer gewiss
Vielen fast unentbehrlich gewordenen Zeitschrift; deren Abonnenten-Zahl sich fortgesetzt in aufsteigender Linie befindet.

Allen unseren Mitarbeitern, Förderern und Freunden, die uns bisher so wacker zur Seite standen, sei hier herzlicher
Dank ausgesprochen! Sie alle haben beigetragen zu dem grossen Reform- Werke, dem unsere Hefte dienen!

Für den Beschluss dieser Zeilen erscheint es wohl angebracht, darauf hinzuweisen, dass unsere »Zeitschrift für
Innen-Dekoration« ihr Arbeitsgebiet immer mehr abrunden und ausbauen wird. Allen voran soll sie kämpfen für ver-
feinerten Geschmack in der Ausgestaltung des deutschen Hauses, für schöpferisches Gestalten, für neue und edle Form,
für karaktervolle, zweckmässige, gesunde Entfaltung wahrer, neuzeitlicher Kunst in Haus zmd Heim, sodass der Wahlspruch
der »Innen-Dekoration« bald allgemeine Gültigkeit in unserem deutschen Vaterlande finde: -»Mein Heim — mein Stolz/«.
Wir wollen, wie das schon der jetzt zum Abschluss gebrachte zehnte Jahrgang hinreichend bekundet, auch die Innen-
Dekoration, Innen-Architektur, Möbel und Geräthe des Auslandes in unseren Arbeits-Plan einbeziehen und damit eine
stete Uebersicht über wohnliche Einrichtungen anderer Nationen bieten. Das erste Heft des neuen Jahrganges wird als
» Van de Velde-Heft« erscheinen, die weiteren Hefte bringen interessante Arbeiten von Berlepsch, Patriz Huber, Poessen-
bacher, Buyten Söhne und vielen Anderen. Neue Verbindungen mit ersten Architekten, Dekorateuren und Schriftstellern
Englands, Frankreichs, Belgiens, Amerikas usw. setzen uns in den Stand, unseren Lesern auch aus der Fremde nur erst-
klassige Leistungen des gesammten Innen-Ausbaues und seiner Ausstattung vorzuführen. Dass in P'olge dieser Erweiterung
über andere Zweige etwas gedrängter berichtet werden musste, so über deutsche rein kunstgewerbliche Leistungen, hat
sich nicht als Lücke erwiesen, nochzumal unsere Zeitschrift »Deutsche Kunst und Dekoration«, ihrem Titel getreu, ein
Reichliches thut, der deutschen Kunst und dem deutschen Kunsthandwerk fast ausschliesslich ihre Spalten öffnend. Beide
Zeitschriften ergänzen sich somit auf's Trefflichste; ein Vertrautsein mit ihren Inhalten ermöglicht eine völlige Uebersicht
über die Hauptleistungen der gesammten deutschen und massgebenden ausländischen Kunst.

Wir dürfen wohl in ein neues Arbeitsjahrzehnt in dem Bewusstsein eintreten, dass unser bisheriges Schaffen kein
vergebliches war, und dass unsere bisherigen Freunde, Leser, Mitarbeiter und Inserenten auch ferner mit Rath und That
in Treuen zu uns halten werden!

REDAKTION UND VERLAG DER »ZEITSCHRIFT FÜR INNEN-DEKORATION«.

»Mein Heim —
 
Annotationen