254 Trunk: Über
Fensterdekoration von Rudolf Trunk.
diese zahlreichen Mittel der Technik in
stilvoller Weise dienstbar machen, kann
es nur von Nutzen sein. Sie verstehen
auf alle Fälle richtiger zu zeichnen, so
dass sie gerne vom Copieren missge-
stalteter Figuren aus dem Mittelalter
Abstand nehmen. Anderseits ist zu be-
achten, dass die Meister jener Zeit nicht
gezögert haben würden, all die Fortschritte
und Errungenschaften anzuwenden, die
uns heute zu Gebot stehen. Die Vor-
gänger suchten sich eben mit ihrer
Technik so gut abzufinden, als es ihnen
möglich war. Es kommt eben heute
darauf an, bei Anwendung der Mittel die
richtige Grenze zu finden, ohne das Stil-
gefühl zu verletzen.
Jetzt — nachdem sich der Umschwung
zum Modernen auf allen Gebieten des
Kunstgewerbes vollzogen hat, tritt auch
die Glasmalerei und Kunst verglasung in
Fensterdekoration.
ein neues Stadium ihres Wesens ein. Der
Unterschied zwischen einst und jetzt tritt
sogar bei ihr viel schärfer in die Er-
scheinung. Jahrhundertelang hielt sich die
Ueberlieferung, die farbige Verglasung
teppichartig zu behandeln. — Noch in der
Blüthezeit der Kunst, als der Teppich
längst zum wohldurchgeführten Bild ge-
worden, klingt dieses Bestreben noch
deutlich erkennbar hindurch. Die Künstler
fühlten, dass bei der eigenthümlichen
Technik mit den kleinen Glasstücken und
der festen Linie der Bleinähte eine be-
stimmte Stilisirung eingehalten werden
müsse. Eine Abweichung von diesen
Principien brachte den allmähligen Nieder-
gang und endlichen Verlust.
Die moderne Richtung verläugnet
den Begriff der teppichartigen Wirkung-
vollständig; sie ist bestrebt, das farbig
verglaste Fenster wieder als Bild wirken
zu lassen, aber unter wesentlich anderen
Bedingungen, wie die früher eingehaltenen.
Durch die Eigenthümlichkeit der Technik,
Fenslcrde koration von Rudolf Trunk.
Fensterdekoration von Rudolf Trunk.
diese zahlreichen Mittel der Technik in
stilvoller Weise dienstbar machen, kann
es nur von Nutzen sein. Sie verstehen
auf alle Fälle richtiger zu zeichnen, so
dass sie gerne vom Copieren missge-
stalteter Figuren aus dem Mittelalter
Abstand nehmen. Anderseits ist zu be-
achten, dass die Meister jener Zeit nicht
gezögert haben würden, all die Fortschritte
und Errungenschaften anzuwenden, die
uns heute zu Gebot stehen. Die Vor-
gänger suchten sich eben mit ihrer
Technik so gut abzufinden, als es ihnen
möglich war. Es kommt eben heute
darauf an, bei Anwendung der Mittel die
richtige Grenze zu finden, ohne das Stil-
gefühl zu verletzen.
Jetzt — nachdem sich der Umschwung
zum Modernen auf allen Gebieten des
Kunstgewerbes vollzogen hat, tritt auch
die Glasmalerei und Kunst verglasung in
Fensterdekoration.
ein neues Stadium ihres Wesens ein. Der
Unterschied zwischen einst und jetzt tritt
sogar bei ihr viel schärfer in die Er-
scheinung. Jahrhundertelang hielt sich die
Ueberlieferung, die farbige Verglasung
teppichartig zu behandeln. — Noch in der
Blüthezeit der Kunst, als der Teppich
längst zum wohldurchgeführten Bild ge-
worden, klingt dieses Bestreben noch
deutlich erkennbar hindurch. Die Künstler
fühlten, dass bei der eigenthümlichen
Technik mit den kleinen Glasstücken und
der festen Linie der Bleinähte eine be-
stimmte Stilisirung eingehalten werden
müsse. Eine Abweichung von diesen
Principien brachte den allmähligen Nieder-
gang und endlichen Verlust.
Die moderne Richtung verläugnet
den Begriff der teppichartigen Wirkung-
vollständig; sie ist bestrebt, das farbig
verglaste Fenster wieder als Bild wirken
zu lassen, aber unter wesentlich anderen
Bedingungen, wie die früher eingehaltenen.
Durch die Eigenthümlichkeit der Technik,
Fenslcrde koration von Rudolf Trunk.