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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 11
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Elias, Julius: Der Berliner Glaspalast
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0471

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FRIEDRICH STAHL, EROS' TRIUMPH

DER BERLINER GLASPALAST

VON

JULIUS ELIAS

«

Wk

n den alten Tagen machte die Aka-
demie diese „Grossen Berliner
Kunstausstellungen" auf eigene
Verantwortung. Es war eine
epische Monotonie, und ein
kleines Drama gab es nur, wenn
der „Verein Berliner Künstler", den die Akademie
sonst wie das Hündchen an der Kette behandelte,
einmal losgelassen wurde, wie bei Gelegenheit
seines fünfzigjährigen Jubiläums. 185)2 musste man
den „Verein" verteidigen — sowohl gegen die Aka-
demie wie gegen den Versuch der Regierung, in
die Ausstellungsfrage mit dem wundervollen Pro-
jekt einer „Landeskunstausstellungsgemeinschaft"
(das Wort stand nicht in den „Fliegenden Blättern",

sondern in einem veritablen amtlichen Schriftstück)
bureaukratisch mörderisch einzugreifen. Wahrhaf-
tig, man wurde Lanzenträger dieses Künstlerver-
eins, weil man (mit frischen Idealen von Paris und
München kommend) etwas wie eine „Sezession",
einen frei fröhlichen Krieg gegen den doppel-
köpfigen Kunstabsolutismus von ihm erwartete.
Dann, in der Folge, durfte sich der Verein
mit an die Tafel setzen. Er brachte, wie man
weiss, nicht den Gärungsstoff in die zähe Speise.
Er akklimatisierte sich, wurde lammfromm,
— noch frommer. Es gab keine Dramolets mehr,
nur wieder Epen, langweilige Epen. Zuerst pro-
testierten wir; dann aber rangen wir uns draussen
im Glaspalast zu einer überlegenen Weltanschauung

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