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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0025
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Mlner

DoLcklatt.

ANkliche Mitttznlllngen kes §takra!-DomVa«-Bereins,

Mit gefchichtLichen, srtistifchen nnd litersrifchen Beiträgen,

herausgegeben vom Borstande.

Nr. 87._Köln, Sonntag, 18. Februar_1844

Das „Kölner Domblatt" erscheinl jeden Sonntag als Gratis-Zuzabe zur „Kölnischen Aeitung", wird außerdem aber auch besonders
ausgegeben und (jedoch srst Montags) versandt. Der Pranumerations-Preis für die Einzel-Ausgabe. deren Reinertrag der Dombsu-Berekns-Caffe zufließt,
beträzt hicr bei der Erpedition der „Kölnischen Ieitung" wie auSwarts bsi allen k. preuß. Postanstalten 10 Szr. fur den Jahrzang.

Alle Iuschriften an den Centtal-Verein werden offen oder untcrKreuzband, mit derRubrik: „Allgemeine Angelegenheite» deS Dombau-
Vereins zuKöln," so wie Geldsendungen mit der Bezeichnunz: „Geldbeitrage für den Dombau zu Köln", erbeten.

AmLliche MittHsiluugeu.

Pierundzrvanzigttes ProtocoU

des

Dombau-DereinS-BorstandeS

(Jn vollstandiger Mittheilung. 6k. Nr. dieses Blattes.)

Verhandelt zu Köln auf dem großen Rathhaussaale, am 30. Novem-
ber 1843, Nachmittags 3 Uhr.

Gegenwärtig: der Coadjutor des Herrn Eczbischofs von Köln, Herr
Erzbischof Johannes von Geissel, Hochwelcher den Ehrenvorsitz
einnimmt; sodann die Herren: Ro lshausen, Präsident; Reichens-
perger, Sccretär; von Wittgenstein, v. D'Ester, v. Haass >.,
Zanoli, Neven, v. Weyden, von Bianco, B a r t m a n,
v. Hohenschutz, Biercher, Seydlitz, DuMont, Vohl, Weyer,
Kerp, von Ammon, Graf von Fürstenberg - Stammheim,
Berghaus, Freiherr von Münch-Bellinghausen, Zwirner,
v. vonGroote, CompeS, Boismard, von Collenbach, Franck,
Leven, v. Liessem, von Gerlacb, Steinberger, Essingh,
I. M. Farina; Blöwer, Protocollführec.

Entschuldigt: Herr Schenk.

Der Präsident eröffnet die Sitzung durch Verlesung des Pco-
gramms der für heute zur Berathung anstehenden Gegenstände und
berichtet Namens des Verwaltungs-Ausschuffes, daß während des Mo-
naks November c. der Vereinscaffe fernere 3763 Thlr. 24 Sgr. 4 Pf.
zugegangen sind, wodurch stch die gegenwärtige Gesammt-Cinnahme
aus Bereinsgeldern auf 75,018 Lhlr. 11 Sgr. 5 Sgc. steltt; aus-
schließlich der von dem baierischen Vereine an Se. Erzbischöflichen
Gnaden pr» 1842 gezahlten 16,000 Thlr. und dec von dem berliner
Werein der hiesigen RegierungS-Hauptcassa unmittelbac überwieftnen
9000 Thlr.

Er zeigk ferner an, daß sich der Verwaltungs-Ausschuß in Gemäß-
heit des ihm in der Vorstands-Sitzung vom 30. October gewordenen
Auftrags mit dem Herrn RegierungS-Baurath Zwirner in unver-
zügliche Communication gefttzt habe, und von diesem auch bei d-r hö-
hern Behörde sofort dir erforderlichen Schritte geschehen seien; daß er
aber bedauern müsse, bis jetzt über den Ersolg nicht berichten zu können.

Er verliest hierauf folgenden, von dem protocollführenden
Vorstands-Mitgliede gestellten, auf dem Secretariate rechtzeitig hin-
terlegten Antrag:

„Der Vorstand des Dombau-Vereins zu Köln biktet den Coadjulor
des Herrn Erzbischofs von Köln und Apostolischen Administrator des
Erzbisthums, Hercn Erzbischof Johannes von Geissel, um die
hochgeneigte amtliche Beantwortung folgender amtlichec Anfragen:

„1) Hat der Baubefund in der Trankgasse dargelhan, daß das Nord-
portal des Domes ohne vorspringende Strebepfei'ler, gegliederte,
wie ungegliederre, fundamentirt und angelegt iff, so daß in Aus-
suhrung bloß dieser Fundamentirung und Anlage das Nord-
portal, ungleich dem jetzt in der Ausführung begriffenen Süd-
portake, von vocspringenden Strcbepfeilecn gänzlich frei bleibt?
„2) Hat odec hakte der Eingang, durch den man sonst, von der
Trankgasse aufsteigend, in den Dom gelangte, das ist: dec alte,

dorc übec den vollendeten Fundamenten des Nordportals in voll
ständiger Stein-Einfaffung aufgerichtete östliche Seiken-Eingang
eine Weite von 8 Fuß im Lichren, oder, «as dasftlbe, von 2
Fuß mehr, alS die bloß 6 Fuß weiten Eingänge auf der West-
ftite des Domes haben?

„3) Haben die Formationen und Di'mensi'onen diefts alten östli'chen
Seiten-Einganges des NordportalS, so wei'c und wie dieselben
dort theils immer erkennbar waren, theilS nach Abbruch des ss
genannten Pesches und Capitelhaufts ferner erkennbar geworden
sind, sich jetzt als so völlig unzweifelhafte Abweichungen von dem
ursprünglichen Plane des Domes wirklich ausgewiesen, daß in
dieftn dork vorgefundenen alten Bildungen und Verhältnissen
der statutmäßige Fortbau des Domes nach drm ursprünglichen
Plane architektonisch unmöglich oder unstatthaft ist?

„Der Verwaltungs-Ausschuß ist committirt, dieft Anfragcn Namens
des Vocstandes sofort zu stellen und über den Erfolg baldmöglichst zu
berichten."

Die Discusfion übec dieftn Antrag wird von dcm Pcoponenten
mit folgendem Vorlrage eröffnet:

Meine Hcrren! Zur Begründung des eben vecleftnen AntragS
sollen zunächst die bezüglichen Thatsachen, so weit ste diesseikS be-
kannt geworden, constatirt werden.

Der Fortdau des Domes hat mit dem Baue des südlichen Serten
portals seinen Anfang genommen, und zwar ist hier größtenkheils von
Grund aus begonnen worden. Denn mit Ausnahme eines am östli-
chen Ende vorgesundenen, kaum biS zur mittlern Eingangshalle lan-
qenden Fundamentstücks mangelte das Fundament durchauS, und
ftlbst jenes vorhaiidene Fundamenistück blieb mehre Fuß unter der
Ebene des Kirchenfußbodens, so daß zum Zwecke des südlichen Portal-
baues über der Erde gar nichts und unter der Erde nur ein ver-
hältnißmäßig geringes Fundament-Fragment vorlaq. (S. Bergangen-
heit und Zukunft des Dombaues, „Domblatt" Nr. 5.) Zuc Ecgän-
zung diefts mangelhaften FundamentS wurde am 4. April 1842 der
erste Stein gelegt. (Erster Bau-Rapport, „Dombl." Nr. 58.) Die
Fundamentirungs-Arbeiten dauerten dann mehre Monate, und nach-
dem endlich das ganzr Fundament, neues und altes, biS zur Ebene deS
Fußbodens der Kirche erhoben war, feiertsn wir, fünf Monate später,
am 4. September 1842 das Fest der Grundsteinlegung. Mit dem Auf-
baue des Portals ftlbst ist am 28. Juni 1843 begonnen (Drktter Bau-
Rappork, „Dombl." Nr. 72), und damit seitdem in dem Maße fort-
gefahren worden, daß rn diesem Augenblick 12 Fuß über der Ebene des
Fußbodens der Kirche aufgerichtet sind. (Berickt „Dombl." Nr. 72.)
So der Besund und bisherige Verlauf des Porkalbaues auf der
Südftite.

Anders auf der Nordftrte. Hier war nicht allei'n das Fundament
zum Porral in ftinem sichtlichen, d. h. in dem von der Kirche zum
Pesch ic. nicht bcdecklen, Theile vorhanden und bisindieEbene
des Fußbodens der Kirche aufgeführt, sondern eS war über
dieftm Fundament sogar der östliche Seiten-Eingang deS Portals ftlbst,
also ein eigenkiicher Theil dcs aufstrebenden BaueS, bis auf «ine Höhe
von 13 Fuß, an der richtigen Siclle angelegt. (Vergangenheit und Zu-
kunft des Dombaues, „Domblatk" Nr. 5.) Jch spreche von der Stelle,
zu der man früker aus der Trankgasse aufsteigend in dcn Dom ge-
langte. Dieft an der Nordseite immee erstchrlichen Theile des ald«
Baues führken den Herrn Regierungs-B.iurath Zwirner schon früher zu
der Vermurhung, daß auch unter der später errichteten Peschkirche das
 
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