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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1844 (Nr. 81-132)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1491#0060
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Doch lesen wir wntrr:

s. Nvtuin «it tnm r. -l. p. qunck üeurivus kil iu s v run oois li e
»peouiu. euiu enuseusu et uolulltate pntris sui vrulluois evlltrucli-
Sit et remisit uxvri s»e »litklllli proprietutsiu tertie purkis <iv»ius st
»ree. que Nlcitur speeulum, »kiciillqus eum kereliitsrie ia psrti-
tivlle »ttiogit et prnprietutem tertie psrtts äomu, que «iicirur vruos-
derg. que sit» sst ioter illvisores coreorum.. simililer et proprielu-
tem tertie psrtis «iimickietstis ävmiis, que sit» est ioter sellstnrss.
que ckieitur rsdil.. »eclln» propriel»töm tertie. purtis 6u»rum mao-
sioouw sud uao tectn, qus site sullt sud Ivbio.. t»Ii colliiitiolls. si
prolew xelluerit. illlus siot, sio uutew. uter eorum »Iterum super
uixerit. lliwiiiietritein totius dereäitstis ipsvrum nwborum. qunm »i-
mui dsbeot. vcl dsdiluri suat. cum mobilidus et suppeilectili qun-
ouoque voluerit lidersw äiuerteoiii dsbebit potestlltem. et iu rcliqiillw
liiwiiiletstem usumkruetum percipiet. post mortem vero eius esäem
«iimiMetlls, ill qus «uperstes usum kructiiill posseäit. sii proximvs
priori» ckekuncti dcrsiles sioe »liqu» cvlltrsäictiooo reuolustur.. sc-
tum Sllllo R. 66. XXX.

Zu dicser Urkunde will ich nur aumerken, daß das darin genannke
Haus „zum Spiegel" daS ursprüngliche Ansiedel di.ser Familie ist,
wonach sie sich genannt hat und woraus die noch jetzt blühendcn Frei-
herren undGrafen mit den dre! Spiegeln im Wappen hervorgegangen
sind. Diese kölnische Ritkerfamilie theilte sich gegen 1200 in dre! Li-
nien, in die Spieqel von Rodenberg, einem noch jetzt so genann-
ten Hause in der Straße Rodenberq zu Köln, Spiegel vom Ufer
und Spiegel vom Jrrgang. Die letzteren hatten ein ganz beson-
deres Schreinsbuch, dereiiiiss spie^el genannt.

Die vorliegende Urkunde ist aus einer Zeit, wo die Spiegel, roden-
berger Linie, den Desenberg rznd das Erbmarschallamt zu Padcrborn
erwarben. Henricus gehörte diesem Geschlechte an; in dcr Urkunde aber
!st nichts, was dieses bekundet, wir kännen es nur durch eine späkerc
Urkunde deSselben BucheS, wo er in Bezug auf dasselbe Erbe mil sei-
nemWappen vorkvmmt, und durch glcichzeitige Urkunden anderer Bn-
cher, wo er als Ritter Acte vollzieht und wo seine Verwandtschafi
durch Hrbschaften deutlich wird, beweisen.

6. Xotum tsm k. q p. quoii »Illtkiss lie l.iotxsnriill et uxor eius
sopkis. colllrlläi-ierullt et remiseruut kkilippo cleillgeäsoc. krstri liicte
sopkie et uxnri sue. rlvwum pistnresm, que sit» est retrn äomum
msllsiolli« eiusiieill pkilippl... »et» suot kev snllo «illi. SI. 66. XXXII

Hier ist nicht von Bäck.rn die Rede, weil ein Backhaus übertragen
wird, sondern von adeligen Personen, die solche Bäckerhäuser besaßen
und aus deren Vcrpachtung hohe Miethe bezogen. Matthias aus der
Lintgasse war Bürgermeister, also der Erste unter den Geschlechtern,
Philipp Eleingedanc der Stammhalter einer besonders ausgezeichnelen
Linie diescs GcschlcchteS.

7. Xotum sit lsm kut. q. p. quoii Kerllriius Slius iüuerAellii viooe
et uxor eius metkiläis rellulltisueruot et remissruot <ill» 6vllrs<io
IslltArsuio tkurillAle äimiiiietstem äomus et srss sliiaceokis, que qaoo-
«isw kucrlll vriKwSlllli osroiücis oppnsitsm liomui kiliiebrslliii. udi-
cuoque liietsm.» in psrtitivoe sttioAit. its quoii iure et siae vmai
cootraiiictiolle quocuoque vnluerit lidsrsm iliuerteoiii dsdebit kscult»-
tsw sctum Sllllo <illi N. 66. XXXIck. Die Worle Isotxrsuio tkurill-
xie stehcn zwischen der Linie.

^ Villes ist ein Haus im Vilzengraben, nach wclchem sich später eine
'nie der Herren von Kocsin schrieb. Hildedrand heißt dem Familien-
^ men nach Xldus und ist, so weit die Schreine nachweisen, der erste
Et, immvater der Hecren von Weise. Der Snmillus coorsllus ist der
berü. Hochmeister des deukschen Ordens, w!e dieseS mit einer spä-
tern . Rtgistratur von 1240, wo er das Haus wirder vcräußcrt, und aus
andere. " Umständen hervorgeht. Derselbe Schreinsschreibrr, wilcher die
Neräuk trung eintrug, hat auch die Worte IsutKrsuiv tdurillAie zwi-

^en de ^ Linie geschrieben.

8 Xo "E ait t. k. q. p. quoij koiiekriiius comes lis »rosbsrx et
nxor eio» »leiiiis äollsueruot et trsllswiseruot quiiiqulil kabebsllt io
äomo et t uria, que äicitur vouoltLkok »nte et retro 1'kenäeriv» 6ir
et Leoero ^uo Ikeoiierico et uxori sue Liisadetk. »k. 66. XXX!ä.
Couoltzhof ^ die ^°»dilli couoliii, Theodcrich Gyc der kölnische

^ ^ ^ ^ quock Mlltdias ckictu« «uerstvlv. tilivz »e-

rsrcki ouerstob ^ ^t icke. odtilluit cke morte palris sui prsckioti proprie-

tstem ckimickivt» ckowus et sree site ia koro piscium io iios liat-
LSLLill uersus t aIir»»rLill. cum cubiculis et mallsivllidus sudtus et
superiu».. sicut ^oti pareotes sui io sus kadebsot prnprietste et

udicullqus ipsum partitiooe »ttioAit. its. quock ipse matkias et

vxor sua g-rtruckis «iiclam dereckitatem iure et sioe cnotrackictinlle
vdtilledullt. et sciea ^um. quock ckomill» icka water ckicti matdie usum-
kructum vite sus, qo ksbebst io ckicks kereckitste ack mallus malkie

Wi sui et uxoris soe ssrtruckis peoitus elkestucsuit. sctiim saoo cko

«. 66. I-XIIs. '

Jn dieser Urkunde m>. 'Ht nur das Wort ckvwioa darauf aufmerk-
sam, daß wir es mit bed»'Utenden Personen zu thun haben; aber nur
ein weit«r-s Studium in r''«" Schreinen und Genealogieen kann uns
überzeugen, daß es sich hier von dem angesehensten Manne in dec köl-
nischen Geschichte handelt u. nd von drrjenigen Familie, welche, wie die
Chronik sagt, gewohm war, büe Angelegenheiten der Stadt nach ihrem

Willen zu kehren und zu wenden. Matthias Overstol; war Scheffe
Stadtvogt und Ritter. Er war der Sohn drs reichen und durch seine
Liebe zum Bakerlande unglücklichen Gerhard, der Schwiegcrsohn des
mächtigen Stadtgrafen Hermann. Durch seine Entschlossenheit und sei-
ncn Muth rettete er die Stadt vier Mal gegen ihre Feinde und dachte,
als er in der Schlacht an der Ulrepforte tödlich verwundet aus dem
Kampfe gekragen wurde, sterbend, gleich dem griechischen Feldherrn
Epaminvndas, nur an das Vaterland, diejenigen, welche ihm helfen
wollten, von sich an ihren Platz in dic Schlacht zurückweisend. Sein
Sohn Gerhard, von gleichem Muthe beseelt, fiel, mit Ruhm bedeckt,
in der Schlacht von Worringen für das Vaterland. Alle sekne Kinder
waren mit den Ersten des Landes verschwägert und so begütert, daß
sie Fürsten und Königen bedeutende Summen aus dem Jhrigen vor-
strecken konnten. Abcr ist von allem diesem nur irgend etwas in un-
serer vorliegenden Registratur zu entdecken? Matthias steht in den
Schreinen in der Regel ohne alle Titel da; nur zuweilen erhält cr den
Titel ckomillus, z B. in der Registratur von 1269 — also nach sei-
ncm Tode —, wo der Uebergang der Erbschafc seiner Eltern auf ihn
deschrieben ist. Hier steht auch sein Wappen auf dem Rande.

Wir könnten nun noch weiter lesen, wie von Rudolf von Riffer-
scheid in einer Rcgistratur erzählr wird, daß ihm das Haus zum Leo-
pard sStammhauS der Herren ron Lepard) gehöre, daß er darin das
Erdgeschoß und den ersten Slock bewohne, der obere Theil aber Ta-
berna (Schenke) sei, und uns übcrzeugen, daß unker diesem Rudolf
ber Dynast von R-ifferscheid verstanden werden müsse, der damals schon
Gudcrad, die Tochter des reichen Bannerherrn Hilger von der Stessen,
heimgeführt hatte. Wic könnten uns ferner überzeugen, daß die größ-
ten Fürsten ihrcr Zeit nur ganz einfach eingesührt sind, daß in der
Regel nur dic Grafen vvn Jülich wegcn ihrec desontern Defreundung
niit der Stadt als ckvmioi et llodiles viri vorkommen, deren nächste
Anverwandte aber, z. B. die Her>-en von Bergheim, Caster u. s. w.,
in der Regel, ähnlich dem oden Nr. 8 aufgeführten Grafen von Arns-
berg, nicht einmal den allergewöhnlichsten Titrl ckomillus erhalten. Wir
würden fiaden, daß der Schreinsschreiber bei dem Herzoq Heinrich von
Brabant in einer Einschaltung zwischen der Linie dessen Frau mit
den kurzen Worken „que kuerst Lii» regis kkilippi" offenbar aus hl-
storischem Jnteresse bezeichnet, während er den Theoderich von der
Mühlengaffe, dec nach den vielen über ihn sprechenden SchreinSurkun-
den ein schr angesehener Mann war, welcher 1226 der Stadt beim Kaiser
Friedrich zu Cremona und beim Papst Honorius, zu denen er mit un-
degränzter Vollmacht gesandt war, wichtige Dienst« leistete, nie anders
als Theoderich, den Sohn Ludwig's von der Mühlengasse, nennt, und
endlich, wir würden auch, was hier besonders wichtig ist, aufPersonen
stoßen, welche mit dem Titel msgistri ksbricss belegt werden, aber
nur, wenn fie Geschäfte für ihre Kirchenfabrik führen, welche diesen
Titel aber nie bekommen, wenn sie ihre eigenen Angelegenheiten bt-
treiben.

Jndessen, wenn ich so weit gehen wollte, so müßte ich den Raum
dieser Blätter überschreiten. Auch scheint es mir überflüsstg, da ich das
Lctztcre, worauf es hier ankommt, schon durch die Anlage XXVII«.
meines Buches angedeutet habe.

(Forts. folgt.)

S e r i ch t i g u n g.

Bvnn, 4. März. Das in dem gestrigen „Domblatt" Nr. 89 ent-
halten« allerhöchste Cabinetsschreiben ist unvollständlg mitgetheilt wor-
den. Es lautet wörtlich:

„Füc die Mir eingereichlcn, im vorigen Jahce von Jhnen gehalte-
nen und zum Besten des dorligen Münsters herausgegebenen populären
Vorlesungen bezeiqe Jch Jhnen hiedurch meinen Dank und lasse Zh-
nen für den Zwkck, d-m der Ertraq der Schrift zugedacht ist, die bei-
kommenden zehn Skück Fciedrichsd'or übersendcn.

„Charloktenburg, 20. Nov. 1843. Friedrich W-lhelm.

„An den Professor v. Gustav Bischof in Bonn."

Was die zum Besten des Münstcrs gedruckten Vorlesungen betrifft,
so sind allerdings nur einzelne für diesen Zweck erschienen; unter den-
selbtn besinden sich aber die erste der beiden vom Profeffor Nöggerath
und die vier sämmtlichen vom Professor G. Bischof gehaltenen Vor-
lesungen. Der Ertrag der im vorigen Jahre gehaltenen Vorlesungen
war nach Abzug aller Kosten 219 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf., welcher dem hi-sigen
Bau-Comite übermacht wurde. Der Erkrag für die von G. Bischof
herauSqegebenen vier Vorlesunqen kann noch nicht angegeben werden,
da dieselben in den Buchhandel gekvmmen sind und erst zur nächsten
Ostermesse Abrechnung erfolqen wird. Es scheint übrigens die Buflage,
da von den beiden zuerst erschicnenen Vorlesungen bei dem Buchhänd-
lcr Marcus, welcher den Debit unentgclklich zu besorgen so gefällig
war, k-ine Exemplare mchr vorrä'lhig sind, fast vergriffen zu sein. B.

Verantwortlicher Herausgeber: Jos. DuMont.

Druck und Commissions-Verlag des Verlegers der Kölnischen Zeitung,
M. DuMont-Schauberg.
 
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