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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0016
Einleitung.
Motto: „Die Örtlichkeit ist das von einer
lilngBt vergangenen Begebenheit übriggebliebene
Stück Wirklichkeit. Sie itt sehr oft der fossile
Knochenrest, aus dem das Gerippe der Begebenheit
sich herstellen läfst, und das Bild, welches die
Geschichte in halb verwischten Zügen überliefert,
tritt durch sie in klarer Anschauung hervor."
Moltke, Wanderbucb.
,,Die Politik ist der Schofs, in welchem sich
der Krieg entwickelt; in ihr liegen die ljineamente
desselben schon verborgen angedeutet, wie die
Eigenschaften der lebenden Geschöpfe in ihren
Keimen.'' Clansewitz, vom Kriege 1 123.
Wenn es in der modernen Kriegsgeschichte von je her als uner-
läfsliche Voraussetzung für die Erkenntnis gegolten hat, dafs den
Schilderungen der Feldzüge und Schlachten Karten und Pläne bei-
gefügt seien, so mufs man sich wundern, dafs man bei der Behand-
lung antiker Schlachten so lange Zeit geglaubt hat, dieses Hilfsmittel
entbehren und auch ohne dasselbe zu einem leidlichen Verständnisse
kommen zu können.
Es braucht ja vor Leuten, die auch nur ein ganz klein wenig
mit den Bedingungen dieses Studiums bekannt sind, eigentlich gar
nicht mehr ausgesprochen zu werden, dafs selbst die genaueste und
lebendigste Schilderung solcher Ereignisse für sich allein tot und un-
anschaulich bleibt, dafs ein Blick auf eine gute Karte mehr gibt als
stundenlanges Studium oft nur irrtumveranlassender Beschreibungen.
Man stelle sich vor, dafs nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden
von den Generalstabswerken unserer Kriege nur noch der Text übrig
wäre, und man wird zugeben, dafs der erste Schritt, zu ihrem Ver-
ständnis zu gelangen, sein müfste, die verlorenen Karten zu rekon-
struieren.
Wenn es für das Altertum natürlich nicht anders ist und des-
halb bei der jahrhundertelangen Dauer, deren sich diese Studien
Kromaycr, Antike Schlachtfelder. 1
Motto: „Die Örtlichkeit ist das von einer
lilngBt vergangenen Begebenheit übriggebliebene
Stück Wirklichkeit. Sie itt sehr oft der fossile
Knochenrest, aus dem das Gerippe der Begebenheit
sich herstellen läfst, und das Bild, welches die
Geschichte in halb verwischten Zügen überliefert,
tritt durch sie in klarer Anschauung hervor."
Moltke, Wanderbucb.
,,Die Politik ist der Schofs, in welchem sich
der Krieg entwickelt; in ihr liegen die ljineamente
desselben schon verborgen angedeutet, wie die
Eigenschaften der lebenden Geschöpfe in ihren
Keimen.'' Clansewitz, vom Kriege 1 123.
Wenn es in der modernen Kriegsgeschichte von je her als uner-
läfsliche Voraussetzung für die Erkenntnis gegolten hat, dafs den
Schilderungen der Feldzüge und Schlachten Karten und Pläne bei-
gefügt seien, so mufs man sich wundern, dafs man bei der Behand-
lung antiker Schlachten so lange Zeit geglaubt hat, dieses Hilfsmittel
entbehren und auch ohne dasselbe zu einem leidlichen Verständnisse
kommen zu können.
Es braucht ja vor Leuten, die auch nur ein ganz klein wenig
mit den Bedingungen dieses Studiums bekannt sind, eigentlich gar
nicht mehr ausgesprochen zu werden, dafs selbst die genaueste und
lebendigste Schilderung solcher Ereignisse für sich allein tot und un-
anschaulich bleibt, dafs ein Blick auf eine gute Karte mehr gibt als
stundenlanges Studium oft nur irrtumveranlassender Beschreibungen.
Man stelle sich vor, dafs nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden
von den Generalstabswerken unserer Kriege nur noch der Text übrig
wäre, und man wird zugeben, dafs der erste Schritt, zu ihrem Ver-
ständnis zu gelangen, sein müfste, die verlorenen Karten zu rekon-
struieren.
Wenn es für das Altertum natürlich nicht anders ist und des-
halb bei der jahrhundertelangen Dauer, deren sich diese Studien
Kromaycr, Antike Schlachtfelder. 1