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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0070
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3. Die Schlacht.

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währte seine Kunst in der Topomaehie und erwartete hier in Ruhe
die Mafsregeln der Gegner.

3. Die Schlacht.

Dem vorsichtigen Kriegsmann, der das spartanische Heer führte,
stand aber auf der anderen Seite eine ganz andere geistige Potenz
gegenüber: ein genialer Feldherr.

Für ihn konnte es trotz der grofsen Schwierigkeiten, die der
Angriff bot, nicht zweifelhaft sein, dafs er angreifen müsse und zwar
so, dafs der Sieg ein entscheidender würde. Denn nur ein solcher
konnte nach Lage der Dinge ein durchgreifendes Resultat haben.
Die einfache Zurückschiebung aus der eingenommenen Stellung ge-
nügte nicht. Aber gerade ein solcher Sieg schien hier fast unmög-
lich: der Wald unmittelbar hinter der feindlichen Front hinderte jede
wirksame Verfolgung, und durch ihn gedeckt konnte man sich hinter
die schützenden Mauern von Mantinea zurückziehen, dessen Belage-
rung für die damalige Poliorketik keine Aussicht auf Erfolg bot, da
die Befestigungen nach den neuesten Regeln vor wenig Jahren er-
richtet waren, und die kunstmäfsige Belagerung, wie sie Philipp und
Alexander geübt haben, damals noch aufserhalb des Gesichtsfeldes
von Griechenland lag2). Ein Abschneiden von dieser Rückzugslinie
schien ebenfalls unausführbar, da man den Feind nur in der Front
angreifen konnte und jede Überflügelung durch Reiterei bei der
guten Anlehnung an beiden Seiten ausgeschlossen war. Versprach
so selbst ein vollkommener Sieg auf allen Punkten der Front nur
bescheidene Erfolge, so kam hinzu, dafs sogar ein solcher nicht ein-
mal verbürgt werden konnte. Denn Epaminondas hatte in seinem
Heere sehr ungleiche Elemente: neben seinen durch die fortwähren-
den Feldzüge der letzten Jahre und systematische Ausbildung vor-
züglich geschulten Böotiern die Kontingente der anderen Staaten, die
denen der Gegner nicht als überlegen angesehen werden durften3).

Agesilaos war, der hei dem Auszuge vor dem Handstreich des Epaminondas auf
Sparta das spartanische Heer nach Arkadien führte (Hell. VII ö, 9). Warum er
nachher zuhause geblieben sein soll, ist nicht ersichtlich.

2J Die Poliorketik grofsen Stils wurde in Sicilien damals ausgebildet, in
Griechenland zum ersten Male von Philipp bei der Belagerung von Perinth und
Byzanz 340 v. Chr. angewandt.

3) So sagt Xenophon (Hell. VII 5, 2.'!J denn auch: rm (dv la/yQuiui«) tiuq-
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