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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0281
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Beilage IL

Die Schlachtberichte und ihre Kritik.

Über die Schlacht von Sellasia haben wir zwei Berichte. Der
eine ist von Polybios; er steht im zweiten Buche seines Geschichts-
werkes und umfafst darin volle fünf Kapitel (65 — 69); der zweite be-
findet sich bei Plutarch in dessen Lebensbeschreibung des Kleomenes.
Er füllt ein kurzes Kapitel (28) und kann aus desselben Verfassers
Lebensbeschreibung des Philopömen Kapitel 6 in Einzelheiten ergänzt
werden, (s Anhang S. 245 ff.)

Über die Natur dieser beiden Berichte, ihren Wert, ihre Stellung
zu einander ins Klare zu kommen, ist eine Vorbedingung für die
richtige Rekonstruktion des historischen Pierganges.

Es hat auf den ersten Blick den Anschein, als ob der Bericht
des Polybios der ausscbliefslich mafsgebende sein müfste.

Polybios ist einer der anerkannt besten Historiker des Alter-
tums, er ist speziell auf militärischem Gebiete praktisch und theo-
retisch tätig gewesen, er steht dem Ereignisse zeitlich und auch
örtlich durch seine kaum einige 20 Kilometer entfernte Heimat
Megalopolis so nahe, dafs er von Augenzeugen mit Leichtigkeit Be-
richte erhalten und sich selber eine Anschauung verschaffen konnte;
er hat uns endlich den einzigen wirklich ausführlichen Bericht hinter-
lassen. Wie wenig sich Plutarcb, der 300 Jahre nach den Ereignissen
schreibende, weit- und militärfremde Philosoph von Chäronea mit
Polybios messen kann, liegt auf der Hand.

Aber trotz alledem ist Veranlassung vorhanden, die Frage nicht
ohne weiteres abzuweisen, ob Plutarch nicht doch neben Polybios
Berücksichtigung zu beanspruchen habe.

Denn es ist ja bekannt, dafs Plutarch gerade in unserer Periode
zwei wertvolle, den Ereignissen gleichzeitige Schriftsteller benutzt
 
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