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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0214
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I. Der Krieg bis zum Angriff des Antigonos auf Lakonien.

Die erste Periode des hier zu beschreibenden Krieges spielt
sich in der Zeit von 227 bis 223') zwischen dem Spartanerkönig
Kleomenes III. und dem Achäischen Bunde ab und bietet, wie das
bei den kleinen, in militärischer Beziehung rückständigen Staaten-
gebilden des Peloponneses nicht anders zu erwarten ist, kein besonders
grofses Interesse dar.

Es handelt sich um eine Fehde, wie sie — man möchte sagen —
schon mehr als hundertmal zwischen griechischen Städtebünden und
Städterepubliken in älterer und neuerer Zeit geführt worden war.

l) Die Chronologie des Krieges ist im einzelnen vielfach unsicher, ja un-
möglich herzustellen, weil unsere beiden Hauptquellen, Polybios II 46 ff. und
Plutarch im Kleomenes und Arat, grösstenteils ohne Zeitangaben erzählen. Indessen
ergibt sich daraus doch in der Hauptsache eine Bestimmung, dafs die Nemeischen
Festspiele in den Sommer der Schlacht am Trasimenischen See (Pol. V 101, 6)
und wieder in den Sommer der Schlacht von Sellasia fallen (Pol. II 70, 4). Das
Jahr der ersteren Schlacht steht nun fest. Es ist das Jahr 217. Folglich ist die
Schlacht bei Sellasia 4 Jahre vorher, also 221. Zwei Jahre vor der Schlacht war
aber Antigonos nach dem Peloponnes gekommen (s. unten S. 206, 4. 207, 5), also
Sommer 223; im Sommer darauf (Pol. II 54, 5 u. 11), also Sommer 222, war die
Eroberung von Mantinea durch Antigonos und vier Jahre davor (Pol. II 57, 2).
also 226, war die Eroberung von Mantinea durch Aratos und die Schlacht am
Lykaion, die erste, in der Kleomenes die Achäer besiegt hat (Plut. Kleom. 5,
Arat. 36). Diese Anordnung, welche im wesentlichen auch mit Schömann (Agis
und Kleomenes, Einl. S. XL III), Peter (Zeitt. d. gr. Gesch. S. 140 A. 95) und
Klatt (Forsch, zur Gesch. d. Achäischen Bundes) stimmt, halte ich trotz mehrfach
abweichender neuerer Ansichten immer noch für die wahrscheinlichere (Literatur
bei Niese, Gesch. der griech. u. mak. Staaten II 307 A.). Im besonderen kann
ich der Ansicht von Niese selber (a. a O. und bei Sybel, Hist. Ztschr. 45, 188",
S. 489) nicht beistimmen, dafs die Schlacht von Sellasia ins Jahr 222 zu setzen
und damit die ganze Reihe um ein Jahr heraufzurücken sei. Da die beiden
Nachrichten des Polybios, die Spartaner seien nach Kleomenes' Flucht fast ,'! Jahre
 
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