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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0306
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2. Das Schlachtfeld und die Stellung der Achäer.

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Allerdings lagen bei beiden die Verhältnisse günstiger als bei
Machanidas. Kleomenes hatte die ägyptischen Subsidien und konnte
daher eine gröfsere Soldarmee halten und Nabis hatte aus Kreta und
Argos einen Zuzug von 4000 Mann.

Immerhin hat Nabis aus dem Lande selbst über 10000 Mann1),
Kleomenes sogar gegen 14 000 Mann aufgebracht.

Wir werden daher die Armee des Machanidas mit Einschlufs
der Söldner, über die auch er in ziemlich grofser Zahl verfügte2),
nicht wohl unter 15 000 Mann schätzen dürfen3).

2. Das Schlachtfeld und die Stellung der Achäer.

Aus den geschilderten Verhältnissen geht hervor, dafs sowohl
die strategische als die taktische Offensive dem Machanidas zufallen
mufste, und dafs Philopömen schon einen grofsen Erfolg gegen früher
erreicht hatte, wenn es ihm gelang, das achäische Gebiet gegen
weitere Einfälle und Gebietsschmäleningen wirksam zu schützen.

Dem entsprach denn auch der Verlauf der Ereignisse.

In den beiden letzten Jahren vor der Schlacht hatte Machanidas
nicht nur das achäische Gebiet, besonders Argos, fortwährend mit
räuberischen Einfällen heimgesucht, sondern es war ihm gelungen,
die Stadt Tegea, vor deren Burg Lykurg gescheitert war, in seine
Hand zu bekommen4). Jetzt wollte er den weiteren Schritt tun, auch
Mantinea durch eine regelrechte Belagerung an sich zu bringen.

*) Er hatte nach Liv. 34, 27, 1 bei Sparta 2000 Kreter, 3000 Söldner und
10000 Lakedämonier. Dazu kamen später noch 1000 Söldner von der Besatzung
von Argos und 2000 Bürger von dort. Ein Teil der Besatzung blieb in Argos zurück
(Liv. 34, 29, 14).

*) s. S. 290 A. 5. — Bei seinem Anmarsch auf Mantinea in drei Kolonnen
bestand die mittlere aus der Phalanx, d. h. den Spartanern, die beiden Flügel-
kolonnen aus den Reitern, Söldnern und dem Belagerungspark. s. unten S. 300.

3) Auch die Verluste der Schlacht, 4000 Gefangene und ebenso viele Tote
(Polyb. XI 18, 10), stimmen dazu.

4) Pol. X 41, 2 über Argos. — Die Eroberung von Tegea folgt daraus, dafs
Machanidas es im Jahre der Schlacht von Mantinea besafs (Pol. XI 11, 1). Das
Scheitern des Lykurg vor Tegeas Burg Pol. V 17, 2. Dafs die Stadt gerade im
Jahre vor der Schlacht von Machanidas erobert sei, ist eine -wahrscheinliche Ver-
mutung von Schorn (S. 190). — Die Belminatis, die Schorn auch in diesem Jahre
den Machanidas erobern läfst, war schon durch Lykurg an Sparta gekommen. Das
Athenaion, das Lykurg eroberte (s. oben S. 284), ist eben der beherrschende Punkt
dieser Landschaft (s. Sellasia S. 205 A. 4).

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