Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0185
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ä11 ll ti 11 g.

Übersetzung der Schlachtberichte von Chäronea.

1) Diodor XVI 86.

Mit Tagesanbruch wurden die Heere in Schlachtordnung auf-
gestellt. Der König gab seinem Sohne Alexander, der kaum dem
Knabenalter entwachsen war, sich aber durch Tapferkeit und Neigung
zum entschlossenen Draufgehen auszeichnete, den einen Flügel und
teilte ihm die tüchtigsten der Führer zu. Er selbst übernahm mit
der Leibwache den anderen Flügel und stellte die einzelnen Haufen
der Sachlage gemäfs auf. Die Athener gliederten ihre Schlachtlinie
nach Völkern; den Böotern gaben sie einen Flügel, über den Rest
behielten sie sich den Oberbefehl vor. Als sich nun ein heifser
Kampf entsponnen hatte und auf beiden Seiten viele fielen, war die
Schlacht eine Zeit lang unentschieden. Da aber Alexander seinem
Vater seine Tapferkeit zeigen und es sich von niemand zuvortun
lassen wollte, und da zugleich viele tapfere Männer mit ihm waren,
so durchbrach er zuerst die feindliche Schlachtlinie, warf viele Gegner
zu Boden und kämpfte, was ihm gegenüberstand, nieder. Da nun
die Abteilungen neben ihm es ebenso machten, so wurde die ganze
Schlachtlinie allmählich aufgerollt (äei naQeQQ^yvvvo), viele Tote
häuften sich auf, und so schlug Alexanders Flügel zuerst die Feinde
in die Flucht. Darauf aber drängte der König, der selbst im Vorder-
treffen focht und den Siegesruhm auch nicht einmal seinem Sohne
gönnen wollte, zuerst mit gewaltsamer Anstrengung die Feinde zurück,
dann warf er sie ganz in die Flucht und gewann so den Sieg. Von
den Athenern aber fielen in der Schlacht mehr als 1000, und es
wurden nicht weniger als 2000 gefangen. Ebenso wurden viele
Böotier getötet und nicht wenige gefangen.
 
Annotationen