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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0042
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Vorbemerkung.

Die Aufgabe.

Dafs das Auftreten des Epaminondas in der antiken Kriegs-
geschichte Epoche macht, ist wohl nie verkannt worden. Es wäre
auch geradezu ein Kunststück gewesen, zu übersehen, dafs die an
seinen Namen anknüpfende und von ihm zuerst angewandte soge-
nannte „schiefe Schlachtordnung" die ganze folgende Entwicklung
der griechich-makedonischen Schlachtentaktik beherrscht hat.

In dem einfachen Nachweis dieser Tatsache kann also unsere Auf-
gabe hier nicht bestehen. Wir setzen sie vielmehr als bekannt voraus.

Dagegen hat man bisher in kriegsgeschichtlichen und in anderen
historischen Darstellungen, wie überall so auch hier, das Schema ohne
Zusammenhang mit dem Gelände betrachtet und ist so über ein in
der Luft schwebendes, lebensloses Bild nicht hinausgekommen.

Ja man hat neuerdings den Einfiufs, den man für die späteren
Schlachten mit schiefer Ordnung im Prinzip dem Gelände einräumt,
für die Schlachten des Epaminondas selbst geradezu leugnen wollen ]).
Hier den Einfiufs, den das Gelände gehabt hat, in seine Rechte ein-
zusetzen und diesen Faktor zur Erklärung und Darstellung mit her-
anzuziehen, wird also natürlich die erste Aufgabe sein.

Aber dazu kommt eine zweite.

Man hat über den Taktiker Epaminondas, wie mir scheint, den
Strategen Epaminondas z. T. vergessen, ihn wenigstens meist nicht
so gewürdigt, wie er es verdient. Und doch ist der grofse Thebaner

l) Delbrück, Kriegsk. I 146 sagt: „Die Eigentümlichkeit der griechischen
Phalanx hatte es mit sich gebracht, dafs Epaminondas, als er die Flügelschlacht
erfand .... dem linken Flügel die Offensive zuteilen, den rechten zurückhalten
mufste. Philipp brauchte sich an dies Schema nicht zu halten. Er konnte seine
Kavallerie auf den Flügel stellen, der nach den Geländeverhältnissen der geeig-
netste war." Das konnte Epaminondas also nach Delbrück nicht. Vergl. die ein-
gehende Besprechung dieser irrtümlichen Ansicht unten S. 77ff.
 
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