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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0298
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1. Die, politisch-militärische Lage.

283

1. Die politisch-miliiärischo Lage.

Durch die Schlacht von Sellasia und die Gründung des hellenisch-
makedonischen Bundes war der Peloponnes und besonders der Achäische
Bund dauernd in die Abhängigkeit von Makedonien gekommen. Make-
donische Besatzungen hielten Akrokorinth und Orchomenos besetzt.
Aber mit der Herrschaft hatte der Makedonische König auch die
Schutzpflicht gegenüber den Achäern übernommen. So dachte man
wenigstens im Achäischen Bunde und handelte danach.

War der Staat durch den Krieg mit Kleomenes schon aufs
äufserste erschöpft gewesen, so schien es jetzt vollends unnütz, irgend
welche Sorge und Ausgaben auf das Bundesheer zu verwenden. Man
liefs es verfallen. Den Söldnern, die der Staat hielt, blieb man Jahre
lang ihre Löhnung schuldig, und die Leute, welche in diesem Dienste
überhaupt noch aushielten, waren die heruntergekommensten Elemente
der Söldnerschaft. Zu Zeiten soll die Söldnertruppe ganz eingegangen
gewesen sein1). — Nicht besser stand es mit den Bürgermilizen:
Reiterei und Fufsvolk waren in gleicher Weise in Verfall. Die Bundes-
generale, wie die beiden Arate, Eperatos und andere wären ohne
Interesse oder unfähig2).

Auch der Krieg gegen Ätolien, der 221 ausbrach und mit einer
Unterbrechung bis nach der Schlacht von Mantinea gedauert hat,
änderte an diesem Zustande nichts. Im Gegenteil, die Niederlagen,
die die Achäer eine nach der anderen von Atolern, Eleern, Spartanern
erlitten, und die Plünderungen, denen ihr Gebiet fortwährend schutz-
los ausgesetzt war, liefsen den Mut des Heeres nur noch mehr sinken,
und es kam so weit, dafs einzelne Städte schon anfingen sich vom
Bunde loszusagen, ihre Beiträge zu kündigen und sich dafür auf
eigene Faust kleine Söldnertruppen zu halten3). — Die einzige Hilfe,

1) Polyb. IV GO, 2. V 30. 91,4 D. s.

2) Belege über diese Zustände in reicher Fülle bei Niese II 433. 497 f.,
Schorn und Freeman z. B. p. 593 f. Als besonders charakteristische Aufserungen
sind zu verzeichnen Polyb. IV 7, 6: toi; 'Ayuioig antaiäv Ji« tö öifd-vfuos uvtov;
lojpixivat xarä r'o 7tkquv ntfn ztjv iv roff onXoi; Iftyaalav. oder Plut. Arat 47:
ii&tatMrus «XKorgCoK atoCtaOai y_(Qoi xnt rois Afaxeiomay onloi; nvjoi; inuiTcilzoitg,
(v doyiei noXlij y.ai etra£t<f itijyof. - Über die Reiterei im besonderen Pol. X 22.
Plut. Philop. 7.

3) Niederlagen z. B. bei Kaphyai Pol. IV 10, in Achaia bei Dyme Pol.
IV 59. 60. — Plünderungen des Landes Pol. V 30. 94 u. s., Schorn S. 142.153 u. s. —
Abfall von Städten Pol. IV 60. V 30. 91.
 
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