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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1): Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.7205#0236
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2. Der Feldzug gegen Lakonien und die Schlacht hei Sellasia.

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Steinblöcken erfüllt, dafs ein Fortkommen darin unmöglich ist, wie
ich mich persönlich überzeugt habe1).

Die antike Strafse hat denn auch tatsächlich, ebenso wie alle
modernen, diese unwirtliche Gegend gemieden und mehrere Kilometer
weiter westlich das Eurotastal erreicht2).

Damit ist auch die Leakesche Ansicht gefallen3).

Es bleibt also nur noch im mittleren Kelephinatal, welches
schon Rofs als Ort der Schlacht bezeichnet hatte, die Strecke vom
Zusammentreffen der drei Strafsen bis zum Eingange der Schlucht
übrig. Immer noch 3—4 Kilometer, die Strafse und Flufs zusammen
gelaufen sein könnten.

Aber dieser Raum wird noch beträchtlich verkürzt durch eine
Entdeckung, die ich an Ort und Stelle gemacht habe.

Ich habe in einem Seitentälchen, das etwa 2 Kilometer südlich
von der Vereinigung der drei Strafsen das Oinustal in südwestlicher
Richtung verläfst, an einer grofsen Anzahl von Stellen die tief in
die Felsen eingefahrenen und eingeschnittenen Wagenspuren des
antiken Weges wiedergefunden4).

1) Ebenso urteilen Loring p. 55 A. 111. Rofs 181.

2) Das Genauere über den Gang der antiken Strafse s. A. 4.

3) Man mag sich wundern, dafs ein Militär wie Leake hier nicht mehr Blick
gezeigt hat. Denn auch abgesehen von dem ausdrücklichen Zeugnisse des Polybios
mufste eine aufmerksame Betrachtung des Geländes ergeben, dafs eine Aufstellung
am Südeude einer solchen Schlucht den Gegner an einer Stelle erwarten hiefs,
wo er schlechterdings nicht kommen konnte. Aber es liegt bei Leake nur ein
Gedächtnis-, kein Anschauungsfehler vor. Er war 1S0G in diesen Gegenden und
seine „Peloponnesiaca", in denen er diese seine zweite Ansicht aufstellt, sind erst
1846, also 40 Jahre später, herausgekommen. Übrigens ist eine Ansetzung südlich
von Sellasia auch schon deshalb unmöglich, weil nach Tansanias II 9, 2 Sellasia
unmittelbar nach der Schlacht von den Makedoniern erstürmt und zerstört wurde.

4; Es handelt sich um die Strecke der „antiken Strafse" der Skizze, welche
zwischen Euas und Burgberg von Sellasia hindurchzieht. Auch auf der Schlacht-
karte No. 5 ist die Stelle durch die Worte „Antike Strafse von Sparta" kenntlich
gemacht. — Hier finden sich auf einer Strecke von 1033 Schritt an 11 Stellen
Wagengeleise von 3. 10, 15, 25, einmal sogar 30 und 40 Zentimeter Tiefe. Unten
sind diese Rinnen etwa 5 Zentimeter breit, ihre Länge geht von 10 Zentimetern
bis zu 5, 6 und S Metern. Die Spurweite ist durchgehend 1,43 Meter. Die Fest-
stellung dieser Tatsache gibt uns zugleich Aufschlufs über den Gang, den die
antike Strafse von Tegea nach Sparta in ihrem südlichsten Teile überhaupt ein-
geschlagen hat. Man nahm bisher vielfach an, sie sei östlich vom Burgberge
von Sellasia entlang gegangen (Curtius, Pelop. II 259. Droysen, Hellenismus
III 2, 148, nach mündlichen Mitteilungen). Das ist nicht richtig. Unsere Strafse
 
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